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Zu den "Fünf Schatzkammern des Grossen Schnees"
Tagebuch meines Trekkings nach Pangpema (Nepal)
Suvarnabhumi Airport Bangkok (Thailand). 25. September 2010
Ausser, dass das für 06.00 Uhr bestellte Taxi nicht erschien, hat der Transfer zum Flughafen
tadellos geklappt. Der Flug mit der Thai International nach Kathmandu startet in einer Stunde.
Ich bin froh, dass es endlich los geht, denn seit Tagen fühlte ich mich nervös und angespannt.
Das Trekking zum Annapurna Base Camp war also doch nicht das Letzte! Zwei Jahre sind
seither vergangen, das Alter auf 62 Lenze angewachsen. Mein Ziel ist diesmal das Basislager
Pangpema (5150 m) auf der Nordseite des Kangchenzunga. Ein absolutes Traumtrekking. Vor
drei Jahren stand ich auf der Südseite des Berges, in Dzongri (Sikkim). Schuld daran, dass ich
nun auf die andere Seite dieses Berges zurückkehre, hat eigentlich mein Freund Christian
Grünig. Als er mir von ein paar Jahren Bilder seiner Pangpema-Tour zeigte, war ich davon hell
begeistert. In der Zwischenzeit hat mich das Gebiet aus berghistorischer Sicht noch mehr
fasziniert. Etliche Schweizer Bergsteigerpioniere haben in den 30er Jahren dort
Erstbesteigungen gemacht, so die berühmte Expedition von Prof. Oskar Dyhrenfurth. Mein
grosses Interesse hat sich vor allem auf die Schweizer Expedition von 1905 gerichtet, die von
Darjeeling (Sikkim) über den Kang La Pass zum Yalung Gletscher gelangten und von dort
versuchten den Kangchenzunga zu besteigen. Ein Schweizer und drei Träger kamen dabei in
einer Lawine ums Leben (siehe mein Bericht „Der Koffer von Alexis A. Pache“ in der Schweizer
Expeditionsliste). Mein Ziel wird es sein eine Erinnerungsplaquette zu Ehren der Verstorben in
Oktang, am oberen Yalung Gletscher, anzubringen. Ich habe jedoch auch einen klaren Auftrag:
ich muss Chrigu Grünig seine vor zwanzig Jahren liegengelassene SUVA-Brille zurückbringen!
Einmal mehr fliege ich nach Kathmandu. Mein Ziel ist diese Erinnerungstafel zu Ehren der verstorbenen
Bergsteiger nach Oktang zu bringen
Dass ich dieses Gebiet einmal besuchen würde, davon konnte ich bisher nur träumen, denn
die 26tägige Tour wird als schwierig bis sehr schwierig eingestuft. Mit dem Erreichen des ABC
(Annapurna Base Camp) schien Pangpema, mit etwas Training, plötzlich im Bereich der
Möglichkeiten. Vom Budget her hätte ich mir dieses eigentlich gar nicht leisten können. Doch