Page 5 - Willy Blaser - ein Traum geht nun doch in Erfüllung
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Ich habe allerdings Verständnis mit Euren Bedenken. Mir ging es ähnlich als ich 2001 beschloss
zur Märchenwiese am Nanga Parbat zu gehen. Ich bin froh es damals gewagt zu haben, denn
es stellte sich als die bisher grösste und positivste Entdeckung meines ganzen Reiselebens
heraus. Und das Trekking im 2003 hat dies nur eindrücklich bestätigt. Im Gegensatz zu Euch
habe ich mit Reisen in Pakistan also bereits Erfahrung. Zudem gehe ich ja nicht einfach
irgendwohin, nach Belutschistan oder andere gefährliche Gebiete, ich gehe in den Norden,
nach Skardu und weiter nördlich in die Berge! Das ist ein grosser, riesiger Unterschied.
Man darf aber die Gefahren aber nicht unterschätzen. Die Schweizer Botschaft in Islamabad
empfiehlt auf seiner Webseite keine Reisen im Lande zu unternehmen, wenn diese nicht
unbedingt nötig seien. Wenn sich diese nicht verhindern lassen, empfiehlt das Auswärtige
Amt, sich nicht in bekannten westlichen Restaurants aufzuhalten oder grosse öffentliche
Märkte zu meiden. Solche Weisungen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Da
aber keine der geplanten Expeditionen ins Baltoro Gebiet aus Sicherheitsgründen abgesagt
wurde - auch die Firma Kobler & Partner in Bern führt seine Gasherbrum II Expedition nach
wie vor durch - gibt es auch für mich keinen Grund das Trekking „abzublasen“. Um mir
Gewissheit über die genaue Situation zu schaffen, erkundige ich mich direkt bei der Schweizer
Vertretung in Islamabad. Die Antwort ist kurz, keine jedoch, welche die Absage eines Trekkings
gefordert hätte. Somit ist klar, ich gehe.
Wie zu erwarten war, haben mir für dieses Vorhaben alle in Frage kommenden
Trekkingpartner ihre Teilnahme abgesagt, sogar Fritz. Ich werde daher alleine unterwegs sein,
zusammen mit meinem früheren Guide und Freund, Saeed Akbar. Ganz alleine dort hinauf zu
gehen ist sowieso nicht möglich, denn ab Paju ist man ganz auf sich alleine angewiesen. Es
braucht zudem eine Bewilligung. Gerne hätte ich ebenfalls Assistent Manzour und Koch Aziz
vom 2003 Trekking mit dabei gehabt. In diese habe ich hundertprozentiges Vertrauen. Leider
waren sie aber schon anderweitig verpflichtet. Unsere Trekkinggruppe wird mit den Trägern
etwa fünfzehn Personen betragen.
Traingsscamp im Seebad
Ende März 2012: Ich bin zurück in Pattaya. Die nächsten drei Monate werde ich mich hier voll
und ganz auf mein Trekking konzentrieren und mein Konditionstraining sukzessiv steigern. Die
ersten drei Wochen sind wegen einer hartnäckig auszukurierenden Erkältung mit
Hustenanfällen schon mal dahin. Dann endlich die ersten Märsche hinauf zur Radio Station
und zum Big Buddha. Diese fallen angesichts der langen Trainingspause zufriedenstellend aus,
ich werde mich in den nächsten Wochen aber noch ganz gewaltig steigern müssen. Nach
vierzehn Tagen erneuter Rückschlag: akute Knochenhautentzündung! So was ist sehr
schmerzhaft und kann bis zu deren Ausheilung mehrere Tage dauern. Ich kenne dies aus
meiner früheren Leichtathletikzeit, als wir auf der Bieler „Champagne“, mit Nagelschuhen auf