Page 1 - Willy Blaser - Vorzeitiges Weihnachtsgeschenk
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Vorzeitiges Weihnachtsgeschenk


Kathmandu, Montagabend, 4. November 2013: Wie so oft in den letzten Monaten habe ich als
Abonnent von www.typhoon2000.com wieder einmal eine Sturmwarnung für die Philippinen

erhalten. Dies ist nichts Ungewöhliches. Warnungen über tropische Depressionen und Taifune
gibt es durchschnittlich etwa zwanzig jährlich und gehören daher fast zur Tagesordnung. Da

sich unser Dorf Maydolong an der Pazifikküste, der Ostküste der Insel Samar befindet, sind wir
diesen Stürmen direkt ausgesetzt und werden auch regelmässig getroffen. Seit ich im

Dezember 2007 meinen ersten Taifun erlebt habe (siehe 2007 Maopai – Utong: ein gewöhn-
licher Taifun) schaue ich mir jede Warnung an. In den letzten zwei Jahren sind wir glück-

licherweise von grösseren Taifunen oder tropischen Depressionen verschont geblieben. Diese
zogen entweder nördlich oder südlich an uns vorbei. Und wenn’s einen nicht betrifft, dann
kümmert man sich auch nicht so sehr darüber. Tja, so ist das halt. Die Ausmasse dieser Sturm-

gebilde sind aber so riesig, manchmal bis zu 600 Km Durchmesser, dass man die Auswirkungen
mit viel Wind und Regen trotzdem zu spüren bekommt. Gerade vor wenigen Tagen ist die

tropische Depression „Wilma“ über Surigao, Bohol, Richtung Zentral Palawan gefegt. Die neu
gemeldete tropische Depression befindet sich am Montag 4. November um 20.00 Uhr rund

2645 Km süd-südostlich der Philippinen, kein Grund daher sich Sorgen zu machen.

Dienstagmorgen, 5. November: Die Situation hat sich schlagartig geändert. In der Nacht auf

Dienstag hat die Stärke der Depression rapide zugenommen und bewegt sich nun im Eiltempo
durch die Karolinen Inseln. Die Depression wird sich im Verlaufe des Tages zu einem Taifun

(internationaler Name: Haiyan – philippinischer Name: Yolanda) entwickeln. Dieser befindet
sich zu diesem Zeitpunkt noch 2‘390 Km östlich der Philippinen. Mit seiner Vorwärtsge-

schwindig keit von 26 Km/Std Richtung Westen/Nordwesten wird erwartet, dass dieser am
Freitag, 8. November in Ost-Visaya oder Süd-Bicol (Samar-Leyte-Masbate-Sorsogon) das Fest-

land erreichen wird. Da es sich um einen potenziell zerstörerischen Taifun handeln könnte,
wird empfohlen mit der Implementation der Notfall- und Katastrophen Planung sofort zu be-

ginnen.

Mit der Ankunft von Trekkingkollege Fritz Rupp von seiner Tour über den Larkya-Pass (Round

Manaslu) und Thorong-Pass (Round Annapurna) in Kathmandu, habe ich vor lauter Diskutie-
ren und Bilder anschauen die weitere Entwicklung des Taifuns etwas verpasst. Am Mittwoch-

morgen, 6. November, wird im Bulletin von 06.00 Uhr gemeldet, dass sich der Taifun in den
nächsten Stunden zu einem Super-Taifun entwickeln soll und nun als eine ernst zu nehmende

Gefahr für Eastern Samar ist. Es wird damit gerechnet, dass dieser in den nächsten 24 bis 48
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