Page 3 - Willy Blaser - Vorzeitiges Weihnachtsgeschenk
P. 3
Ich kann nur hoffen, dass die lokalen Behörden in Eastern Samar die Gefahr erkannt haben
und entsprechende Vorkehrungen treffen und sich allenfalls auf eine Evakuation vorbereiten.
Nach meinen Erfahrungen mit den beiden Tsunami Alarms von 2010 (Erdbeben in Chile) –
siehe Bericht in 2007 Maopai – und ein Jahr später mit dem Erdbeben in Japan, bin ich davon
aber nicht so ganz überzeugt. Wir hatten damals von den Behörden keine Informationen,
keine klare Weisungen erhalten, was dazu führte, dass die Einwohner in Panik gerieten. Das
Ganze ist glücklicherweise glimpflich abgelaufen. Ein Jahr später hatten wir erneut eine
Tsunami-Warnung. Das Gefährliche an solchen Alarmen, wenn es deren so viele gibt und dann
nichts passiert, ist immer dass man diese mit der Zeit nicht mehr so ernst nimmt oder unter-
schätzt. Letztes Mal ist ja nichts passiert, so wird auch diesmal nicht passieren. Was mich
dabei aber sehr verwundert hat, ist die Ignoranz der Leute. Tsunami? Was ist das? Als beim
zweiten Alarm die Tsunami-Wellen angekündigt wurden, haben die Leute nichts Gescheiteres
gewusst als sich die Wellen anzusehen! Da wurde mir so richtig bewusst, sollte mal wirklich
ein starker Tsunami die Küste erreichen, dass man sich dann nicht verwundern muss, wenn es
mehrere Tausend Tote gibt. Ich bin auch nicht davon überzeugt, ob die Leute überhaupt
wissen, was sie tun sollen um sich auf einen Sturm vorzubereiten. Nach der Passage von
Taifun „Utor“ im 2007, habe ich als Erstes überlegt, wie man sich besser auf solche Ereignisse
vorbereiten und schützen könnte. Es gab da ganz banale Sachen. Hätten wir vorher die
Bananenstauden neben unserem Haus gefällt, hätten die nicht das Stromkabel zu unserem
Haus weggerissen. Um sich vor dem eindringenden Wasser zu schützen, habe ich vorge-
schlagen Sandsäcke bereitzuhalten, die Fenster mit Holzbrettern oder Plywood zu schützen.
Alle haben mich nur blöde angeschaut. So hab ich‘s halt gelassen. Ähnliches Beispiel nach dem
kleinen Brand im Nachbarhaus. Wir hatten grosses Glück, dass dieser so glimpflich abgelaufen
ist, denn bei diesen zusammengepferchten Holzhäusern aus Bambuswänden und Nipadächern
hätte ein Feuer leicht auf die Nachbarhäuser übergreifen können. Das mitten in der Nacht aus-
gebrochene Feuer konnte relativ rasch durch die anwesenden Fischer gemeistert werden.
Wenn jedoch in dieser Nacht die Fischer auf See gewesen wären und Ebbe geherrscht hätte,
dann es hätte es vermutlich wesentlich länger gedauert das Wasser mit Platikkübeln aus dem
naheliegen Meer zu holen. Wer weiss, ob das Feurer so leicht hätte gelöscht werden können!
Um bei einem Feuerausbruch nicht wertvolle Zeit mit der Suche nach Kübeln zu verlieren und
möglichst schnell eingreifen zu können, habe ich vorgeschlagen ein paar Dutzend Plastikkübel
anzuschaffen und diese an verschiedenen Orten zentral zu lagern. Ich wollte auch an strate-
gischen Punkten Fässer mit Regenwasser gefüllt aufstellen. Für solche Überlegungen muss
man ja nicht studiert haben. Auch wenn das mit den Kübeln geklappt hätte, wäre meine Idee