Page 16 - Willy Blaser - Sawasdee
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die Verschlechterung der Beziehungen mit den europäischen Mächten. Zwar beginnen 1662
französische Missionare zunächst optimistisch ihr Werk, doch zwei Jahre später versuchen die
Holländer über ihre Ostindien-Kompanie, den Siamesen den Handel mit Tierhäuten aus der
Hand zu nehmen. Mit Kriegsschiffen kommen sie in den Golf von Siam mit dem Ziel den König
zu einen für Ayutthaya sehr ungünstigen Wirtschaftsvertrag zu zwingen. Narai realisierte, dass
die Hauptstadt, nahe am Golf gelegen, schlecht gegen die ausländischen Schiffe zu verteidigen
war und entschied, um der Konfrontation auszuweichen, seine Residenz etwa 100 Km nördlich
nach Louvo, so hiess die Stadt früher, zu verlegen. Sein neuer Palast, durch einen Erdwall
geschützt, war ideal gelegen um Angreifer frühzeitig zu erkennen. Während der Regenzeit
verwandelten sich zudem die umliegenden Felder in einen See, was zu einem natürlichen
Schutz führte.
Um 1675 kommt Constantine Phaulkon (Konstantin Faulcon) nach Siam, ein griechischer
Abenteurer. Er steigt schnell zum Außenhandels-minister (Kanzler) in Ayutthaya auf. 1680 wird
die französische Ostindien-Kompanie gegründet, was dazu führt, dass 1687 französische
Truppen in Siam einziehen, um ein Hafenfort zu schützen. Nachdem der König schwer
erkrankt, kommt es nach Thronstreitigkeiten zur Ernennung des Prinzen Phetracha (1688 –
1703) zum König. Er gibt der aufkommenden nationalistischen Partei nach, die entschlossen
ist, den ausländischen Einfluss zurückzudrängen. Constantine Phaulkon wird als deren
Aushängeschild hingerichtet, und die französischen Truppen werden vertrieben. In der
Folgezeit schottet sich Siam über 130 Jahre gegen die Außenwelt ab. Diese Zeit bildet den
Höhepunkt der Literatur Thailands, der königliche Hof wird Mittelpunkt des literarischen
Lebens. Übersetzungen aus dem Sanskrit, dem Khmer, dem Pali und aus dem Javanischen
fördern die Ausdruckskraft der Thai-Sprache.
Das Denkmal von König Narai