Page 13 - Willy Blaser - Trekking zum Annapurna Base Camp
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Als Belohnung für unsere ersten Anstrengungen am heutigen Tag, haben sich die Wolken
verzogen und es eröffnet sich der Blick auf den unbestiegenen Macchapucchre (6993 m),
wegen seinem Doppelgipfel auch „Fishtail – Fischschwanz“ genannt, der ebenfalls als
nepalesische Version des Matterhorns gilt. Wegen dieser Ähnlichkeit werden wir ihn fortan
bei Einheimischen wie Trekker, als „Mount Toblerone“ bezeichnen. Als eine englische
Expedition 1957 erstmals versuchte diesen Mount Toblerone zu besteigen, musste diese
wegen schlechtem Wetter fünfzig Meter unterhalb des Gipfels aufgeben. Diese letzten fünfzig
Meter wurden nie bezwungen, denn die nepalesische Regierung erliess 1964 ein offizielles
Besteigungsverbot. Links davon, auf der anderen Talseite, präsentieren sich zwei weitere
Gipfel, der Hiunchuli (6442 m) und der Annapurna South (7219 m). Hinter uns ist, weit in der
Ferne, ist Pokhara mit dem Phewa-See zu erkennen. Für eine erste Etappe, eine gewaltige
Etappe! Gegen Abend kommen immer mehr blaue Himmelfetzen auf und die Sicht auf die
Gipfel wird immer besser.
Erste Belohnung: Bild links, Annapurna South (7219 m) und Hiunchuli (6434 m) - Bild rechts , Macchapucchre
(6993 m) oder neu "Mount Toblerone"!
Tag 3 - 21.9.
Pothana (1893 m) – New Bridge (1340 m)
Das Wetter ist weiterhin nicht zum Besten. Tiefe Wolkenschwaden hängen über den
Hügelketten. Wenigstens regnet es nicht. In den ersten Dreiviertelstunden geht es über
unzählige Steintreppen auf- und abwärts nach Deorali (2100 m) zur Passhöhe. Der Ausblick
hinauf vom Pass ins Modi Khola Tal Richtung Ghandruk und Chhomrong ist ernüchternd.
Welch ein weiter Weg haben wir noch vor uns! Auf der rechten Talseite entlang geht es nun
über äusserst steile Treppen rapide abwärts nach Tolka (1850 m) und weiter nach Landruk
(1640 m). Wir überqueren dabei die ersten wackelnden Hängebrücken. Zwölf Uhr ist meistens
Zeit zum Mittagessen, was wir in Landruk auch tun. Dalbaht, ein Gericht aus Reis, Linsenpuree
und Gemüse, ist inzwischen zu meinem Lieblingsmenü geworden. In jedem Ort wird es etwas
anders zubereitet. Hier ist es besonders schmackhaft. Wir treffen erneut den jungen
deutschen Marathonläufer, welcher mit uns in der gleichen Lodge in Pothana übernachtete. Er
kommt gerade von einem Trainingscamp aus Kenia und schlägt ein dermassen forsches Tempo
vor, dass seine nepalesischen Begleiter ihm nicht folgen können!