Page 26 - Willy Blaser - Trekking zum Annapurna Base Camp
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Tag 6 – 24.9.
Bamboo (2340 m) – Himalaya (2670 m)
Ich habe mich gut erholt und werde es bis Doban versuchen. Fritz ist früh losgezogen. Es läuft
mir überraschend gut. Der Weg ist nicht allzu schwer. Ein Vogelkonzert begleitet uns durch
den Bambuswald. Ab und zu ist auch Rauschen im Blätterwald zu vernehmen. Wohl Langoor
Affen. Ständig im Blickfeld ist nun der Gipfelaufbau des „Fischschwanzes“ der über dem im
Schatten liegenden Berghang heraus ragt. Nach eineinhalb Stunden bin ich in Doban (2560 m).
Erstaunlich, sogar hier oben kann man den Akku seiner Digitalkamera aufladen. Nach einem
Tee fühle ich mich kräftig genug, nach Himalaya weiterzuziehen, eine Marschzeit von etwa
zwei Stunden. Der Weg führt durch dichten Wald. Die Baumstämme sind mit dichtem Moos
überdeckt. Je höher wir kommen, desto enger wird das Tal und die Spitze des
„Fischschwanzes“ verschwindet immer mehr. Unterwegs begegne ich dem deutschen
Marathonläufer. Dieser ist heute Morgen im ABC gestartet. Wir tauschen einige Worte und
wünschen uns gegenseitig viel Glück. Auch Himalaya erreiche ich erstaunlicherweise in guter
Verfassung. Das ABC rückt für mich nun wieder in greifbare Nähe. Ich bin froh nicht bereits in
Doban aufgegeben zu haben. Auch Janak ist erleichtert und gesteht mir, dass er gestern
Bedenken hatte und für mich bei seiner Göttin „Phathibhara“ bebetet habe. Nett von ihm,
danke. Obwohl er mir in unserer Pauschalabmachung ein Einzelzimmer versprach, teilen wir
dieses. Dies stört mich ganz und gar nicht, denn ich höre mich ja beim Schnarchen nicht. Seit
ich Janak vor neun Jahren als Manager von Goma-Trekking kennengelernt habe, hat sich eine
freundschaftliche Beziehung entwickelt. Er nennt mich auch „my brother – mein Bruder“. Dass
ich ihn als Guide verpflichtet habe ist auch eine Vertrauenssache. Während den langen
Abenden erzählt er mir aus seinem Leben, wie er von den Maoisten ins Gefängnis gesteckt
wurde, wie er sein ganzes Vermögen im Casino verspielt hat. Er erzählt mir von seiner Familie,
von seinem Sohn Navaraj, der während seiner Abwesenheit ganz alleine zu Hause ist.
Fritz macht sich zum Start ins ABC bereit