Page 42 - Willy Blaser - Trekking zum Kangchenzunga, 2. Versuch
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Abendstimmung in Gyabla

22. Oktober / Tag 20: Gyabla (2730 m) – Amjilosa (2510 m)
Obwohl das Zimmerfenster nur mit einem Karton notdürftig vor dem kalten Wind schützte,

habe ich in der Daunenjacke, dem Schlafsack und der tibetischen Decke eingemummelt, eine
gute Nacht verbracht. Einziges Problem: erneut diese fleissige Pinkeln. Dabei hätte ich noch
über eine halsbrecherische Holztreppe absteigen müssen. Dazu gibt es einfache, praktische
Lösung die sich schon auf früheren Trekks bestens bewährt hat: man pinkelt in die Teeflasche!
Beim Wiederauffüllen der Flasche braucht man nur viel Zucker beizugeben und niemanden
wird von dieser Zweckentfremdung etwas merken. Und gestorben ist dabei glaub ich auch
noch niemanden daran.
Das Anziehen der nassen Socken und Schuhe braucht eine kleine Überwindung. Ich freue mich

auf den scheinbar leichten, flachen Weg zu Beginn der heutigen Etappe nach Amjilosa. Wir
marschieren zunächst an Apfelbäumen entlang. Die Freude währt nur kurz. Nach zehn
Minuten geht es wieder steil zum Bach hinunter. Die Karte von Nepa Maps ist erneut total
falsch. Es ist ein mühsamer Abstieg und ich komme heftig ins Schnaufen. Der weitere Weg
mag ich gar nicht mehr beschreiben. Ein stetiges auf und ab über Dutzende von Erdrutschen















Morgenstimmung in Gyabla

Begegneten wir gestern nur gerade zwei Kanadiern, ist heute eine ganze Karawane unterwegs.
Um 09.40 Uhr sind wir in Thyangyan (2405 m) zum Mittagessen an. Bis das Essen zubereitet
ist, dauert es meist eine Weile. Erstmals gibt es keinen Reis. Der ist ausgegangen. Ram, früher

Küchenboy, kocht mir Bratkartoffeln mit Kümmel und Gemüse. Dazu immer Tee, kali Tschia –
Schwarztee. Ram und der Träger essen „Gschwelti“.







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