Page 29 - nd22
P. 29























Für Thais jeder Gesellschaftsschicht gehören Geister (Phi genannt) zum Alltag. Es gibt gute

Geister, aber auch böse, die Unglück bringen können. Die Angst vor Geistern ist gross. Bei
Frauen mehr als bei Männern, auf dem Lande mehr als in den grossen Agglomerationen. Sie

leben überall, in Bäumen, Höhlen, Flüssen und Seen. Fast jedes thailändische Schiff hat am
Bug Blumengirlanden, mit denen die Wassergeister geehrt werden. An den Rückspiegeln in
Taxis, Autos, überall, sorgen Blumengirlanden für Schutz. Mit bunten Schärpen umwickelte

Bäume signalisieren, dass hier ein Geist wohnt. Viele Thais tragen als Schutz auch ein Amu-lett
oder haben eine heilige Tätowierung. Am auffälligsten sind die Geisterhäuser san phra phum,

die man praktisch in oder an jedem Haus findet. Je grösser und schöner das Haus, um so
grösser und schöner das Geisterhaus. Die Installation eines Geisterhauses ist deshalb Pflicht,

weil beim Bau des Hauses die hier lebenden Geister verjagt werden. Das Geister-haus ist also
ein als Ersatz angebotenes Heim, der sie besänftigen soll. Es ist üblich, ihnen auch kleine

Figuren zu opfern, die Bedienstete, Tänzer, Elefanten und Autos repräsentieren, um ihnen ein
angenehmes Leben zu ermöglichen. Man macht über Geister keine Witze. Wenn ich frage, ob

der Hausgeist denn zu Hause sei, schaut man mich nur verlegen an.





















   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34