Page 31 - Willy Blaser - Swiss Frey's Peak Base Camp Trekking
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Montag, 16. Oktober: Yuskum (1780 m) – Bakhim Forest (2700 m)


Ich habe die erste Nacht im Zelt gut geschlafen. Meine Schwester beklagt sich allerdings über
mein Schnarchen. Tja, an dies wird sie sich wohl in den nächsten Tagen gewöhnen müssen.
Jamalal und Dolman servieren uns den Morgentee ins Zelt. Welch ein Service. Unsere Sachen
sind schnell gepackt. Zum Frühstück gibt es zur Auswahl Tee, Nescafe oder Cadburry
chocolate, Porridge und Toast. Der Porridge hat gar keinen Erfolg. Den können sie sich
„schenken“, lieber Müesli oder Cornflakes. Von früheren Trekkings schlauer geworden, achte

ich darauf nicht allzu viel zu essen, vor allem nichts fettiges wie Spiegeleier. Man weiss ja nicht
ob es gleich neunzig Grad hoch geht und sich mit vollem Magen von der Anstrengung
übergeben muss. Wir sind bereit. Langsam werde ich ungeduldig. Ich dränge
loszumarschieren, denn in der Morgenkühle ist es am angenehmsten. Namgyal erklärt uns,
dass es bis zur 3. Brücke nicht allzu schwer sei, dann allerdings ein steiler Aufstieg folge. Wir
starten. Nima begleitet uns. Der breite Pfad führt zunächst fast eben taleinwärts. Ich
marschiere in meinen Turnschuhen. Es lässt sich damit leichter laufen, nach dem letztjährigen

Trekking hoffe ich damit auch keine Probleme mit meinem havarierten Fussgelenk zu
bekommen. Es geht nun abwechslungsweise Auf und Ab. Ein angenehmes Wandern. Nach
einer Stunde erreichen wir die erste Brücke. Na also, bis jetzt war es ja gar nicht so schlimm.
Doch der Weg ist noch lang. Tief unten in der Schlucht zu unserer linken rauscht der Ratong
Chu. Es geht nun immer weiter den Bergurwald durch Eichel und Kastanienbäume hinauf. Die
Vegetation ist üppig. Im Frühling muss es hier prachtvoll sein wenn die weissen Magnolien und
die über sechshundert verschiedenen Orchideenarten blühen. Viele Gruppen kommen auch
hierher um die Vogelwelt zu betrachten, so genanntes „bird watching“. An wilden Tieren

sollen hier vor allem Bären vorkommen. Die 2. Brücke ist erreicht. Regelmässig Trinken und
sich Verpflegen, dies ist sehr wichtig bei solch langen Etappen. Nach drei Stunden sind wir bei
der 3. Brücke angelangt. Ich bin moralisch auf den Aufstieg vorbereitet. Doch es gibt keinen
Aufstieg. Stattdessen halten wir zum Mittagessen. Die Küche hat uns schon lange ¨überholt
und das Essen vorbereitet. Wo ist denn der Aufstieg? Namgyal klärt mich auf. Dieser ist nach
der 4. Brücke. Wohl ein Missverständnis. Es geht weiter. Wenig später senkt sich der Pfad jäh

bergab zum Bett des Prek Chu. Wir überqueren die grosse Hängebrücke. Auf der anderen
Seite angelangt, führen die ersten Meter unheimlich steil hinauf. Und so geht es die ganze Zeit
weiter. Je höher wir kommen, desto dichter wir die Vegetation. Übermannsgrosse
Philodendron setzten uns ins Staunen. Dichtes Moos und lange Flechtenbärte überziehen die
rotrindrigen Tannenstämme. Langsam lassen die Kräfte nach. Jeder geht seinen Rhythmus.
Meiner ist ganz wenig schneller und ich bin mit Nima voraus. Der Aufstieg nimmt kein Ende.
Ich schaue gar nicht mehr hinauf, dies ist jedes Mal nur frustrierend. Meine Skistöcke
verfangen sich unzählige Male in den Steinen was mich jedes Mal zurückreisst. So was macht
mich wütend und Nima lernt die ersten Flüche auf Schweizerdeutsch. Der Aufstieg scheint

unendlich. Nach sechs Stunden sind wir endlich in Bakhim. Es ist ein gemauertes




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