Page 37 - Willy Blaser - Swiss Frey's Peak Base Camp Trekking
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Donnerstag, 19. Oktober: Dzongri Alm (4085 m) – Dzongri Top (4260 m)


Wir stehen um 04.00 Uhr auf. Eine Tasse heissen Tee und schon geht es in der Dunkelheit los.
Namgyal geht voraus, Nima macht den Schluss. Im Licht der Stirnlampen folgen wir dem
schmalen Weg durch die Sträucher. Es ist bitter kalt und ich friere gottsjämmerlich an die
Finger. Namgyal schlägt ein langsames, regelmässiges Tempo an. Gut so, denn wir haben
genügend Zeit. Um 05.15 Uhr sind wir oben. Gebetsfahnen markieren den Gipfel. Zusammen
mit einer englischen Gruppe warten wir auf den Tagesanbruch. Langsam wird es hell. Im Osten

verfärbt sich der Himmel dunkelgelb und rot. Ein herrliches Schauspiel. Die ganze Bergkette
steht im Schatten vor uns. Es ist 05.45 Uhr als die ersten Sonnenstrahlen die höchsten
Berggipfel treffen. Immer mehr werden sie durch die Sonne erleuchtet. Welch ein Glück wir
haben so was beizuwohnen. Unfassbar. He! Wir stehen gegenüber dem 3. höchsten Berg der
Welt! Wir geniessen es köstlich. Das Gipfelfoto wird geknipst. Langsam habe ich Hunger. Es ist
Zeit zum Abstieg. Gegen 09.00 Uhr kommen wiederum die Wolken auf und die ganze Pracht
ist verschwunden.


Die Küchenmannschaft und die Dzo-Treiber unterhalten sich mit Steinstossen und spielen mit

einem aus zusammengeschnürten gepressten Plastiksäcken, Fussball. Ich lerne sie wie richtig
Kugelstossen. Der Stein muss vom Nacken aus gestossen werden. Ich werde dabei Dritter,
meine Schwester Erste bei den Damen. Erst im nachhinein kommt mir in Sinn, dass ich ja noch
vor gar nicht allzu langer Zeit Probleme mit einem Rückenwirbel hatte! Ich sollte etwas
vorsichtiger sein, bin ja nicht mehr Vierzig!


Wir haben gemeinsam mit Namgyal entschieden, unser Programm hier abzubrechen. Der
weitere Marsch zum HMI-Basislager Chowrikhang auf 4380 Meter und weiter zum Grabmal
von Georg Frey (5000 m) ist bei unserer körperlichen Verfassung eine, wenn nicht zwei
Nummern zu gross. Schade, aber die Vernunft geht vor. Da ich vor allem beim Abstieg grosse
Mühe habe, nehmen wir uns lieber hierfür etwas mehr Zeit.


















Auf dem Dzongri Top (4200 m)









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