Page 45 - Willy Blaser - Trekking zum Annapurna Base Camp
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Auf der anderen Seite geht es im Zickzack gleich rauf. Zum Glück liegt der Aufstieg auf dieser
Talseite im Schatten. Langsam aber regelmässig gewinne ich an Höhe. Ich trinke regelmässig
kleine Schlucke Wasser. Wir kreuzen eine Gruppe von Franzosen. Wie üblich begrüsst man
sich mit „Namaste“. Manchmal kommt es sogar zu einem kurzen Schwatz. Aufgrund meines
Höhenmessers müssten wir bald auf dem Pass sein. Laut Janak soll es noch etwa zehn Minuten
gehen. Ja, ja, ich kenne dies in der Zwischenzeit zur Genüge. Bei ihm geht alles immer nur zehn
Minuten! Soll’s glauben wer will. Der Wald beginnt sich zu lichten. Weit kann es nun wirklich
nicht mehr sein. Wir sind auf dem Pass, auf 2255 Meter Höhe, Erschöpft, muss ich mich Im
Guesthouse Kimrong View zunächst mal erholen. Janak kommt es nicht einmal in Sinn mir
einen Tee zu bestellen. Ich habe auch Hunger. Ghandruk scheint nur einen Katzensprung
entfernt zu sein. Wir werden daher dort Essen. Der Weg ist wunderschön und leicht, alles
abwärts. Nach Erreichen der ersten Häuser geht mir erneut der „Pfuus“ aus. Gahndruk liegt
wie Chhomrong an einem steilen Hang. Für die letzten paar Hundert Meter zur Lodge benötige
ich gerade eine halbe Stunde. Hätten wir auf dem Pass nur etwas gegessen, Biskuits oder
sonstwas, wäre dieser Einbruch bestimmt zu vermeiden gewesen. Halb erschöpft liege ich den
verbleibenden Nachmittag im Zimmer. Im Hotel ist eine Gruppe Chinesen angekommen. Diese
benehmen sich so laut und unflätig, dass ich zweimal lautstark „shut up“ schreie. Können die
nicht ein wenig Rücksicht auf andere Leute nehmen? Viel genützt hat meine Intervention
allerdings nicht, anscheinend verstehen die kein Englisch. Am späteren Nachmittag habe ich
mich soweit erholt, dass ich endlich meinen Hunger stille. Ich glaube so viel habe ich auf
meinem bisherigen Trekk noch nie gegessen! Das Wetter ist seit zwei Tagen nicht mehr so
schön. Von Süden ziehen Cumulus Wolken auf und am späteren Nachmittag schauen die
Gipfel von der Abendsonne beleuchtet etwas scheu heraus.
Blick vom Kimrong Pass (2255 m) zurück nach Chhomrong und hinunter ins Tal