Page 42 - Willy Blaser - zu den 5 Schatzkammern des Grossen Schnees
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Aso mit der Abschiedstorte
Tag 13 – Sonntag, 10. Oktober
Suketar (2300 m)
Als ich am Abend vorher in das Zelt schlüpfe, ist sternenklarer Himmel. Bei der Pinkeltour um
02.30 Uhr sind die Sterne verschwunden. Ich bin bereits um 05.00 Uhr wach und packe meine
Sachen. Es hiess doch wir sollten um 07.00 Uhr bereit sein. Lakpa und Sherpa Purba
schnarchen lautstark im Zelt nebenan. Sie waren beide gestern vom vielen Tongba ein wenig
beschwipst. Aso ist schon auf, kocht Tee und bereitet das Frühstück vor. Sein Reispudding mit
Sultaninen, Erdnüssen, Kaschukernen und Honig schmeckt unheimlich gut. Meine erste Sorge
ist das Wetter. Es ist bedeckt, doch hat es wenigstens keinen Nebel und es ist windstill. Die
Sichtverhältnisse für den Flug scheinen genügend gut zu sein. Eine Ambulanz fährt ins Dorf
ein. Es gibt ein riesiges Palaver. Kurz darauf erklärt mir der Hotelmanager, dass es Probleme
gibt. Was für Probleme? Ich vermute es schon. Es hat plötzlich keine Plätze für uns! Wir sollen
es morgen nochmals versuchen. Mit platzt der Kragen. Seit zwei Tagen wissen alle, dass wir
nach Biratnagar fliegen wollen und jetzt schmeisst man uns einfach wie Hunde raus! Morgen
ist vermutlich dann wieder ein anderes Problem. Es gibt daher kein Morgen. Wir fliegen heute
oder nie. So behandelt man also Touristen in Nepal! Ich werde mich darüber beim
Ministerium für Tourismus beschweren. Ich dränge energisch aufs Zusammenpacken um nach
Taplejung zu dislozieren. Eine halbe Stunde später heisst es wir könnten nun trotzdem fliegen.
Also was nun? Hat es Platz oder keinen? Um 07.00 sind wir beim Einchecken. Das Wetter ist
nicht schlecht, es hat aufgemacht. Das Flugzeug aus Biratnagar, eine Twin Otter, wird um
08.00 Uhr erwartet. Vorher soll noch ein Helikopter landen. Etliche Dorfbewohner sind für die
Landung als Zaungäste erschienen. Die Information zirkuliert, dass das erwartete Flugzeug erst
in Kathmandu gestartet sei und zuerst nach Biratnagar fliege. Wir warten, alle warten.
Inzwischen ist es 10.00 Uhr. Nebelschwaden kommen langsam hoch und nebeln die Piste ein.