Page 39 - Willy Blaser - zu den 5 Schatzkammern des Grossen Schnees
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Das Wetter hat sich verschlechtert
Tag 11 – Freitag, 8. Oktober
? /2075 m) – Suketar (2300 m)
Ich habe schlecht geschlafen und dazu noch geträumt, mein früherer Chef, der Dani Wyler,
hätte mich fürchterlich „zusammengeschissen“, ich aber nicht weiss weshalb. Ach, was man
doch manchmal für einen „Seich“ träumt.
Das Wetter ist nicht schön. Tief hängende Wolken kleben an den Bergflanken. Gemäss
unserem Trekkingprogramm sollten wir heute in Pangpema ankommen, statt dessen werden
wir in Suketar sein. Gleich zu Beginn geht der Weg bergab. Wir sind schon bald eine halbe
Stunde unterwegs, als uns „Little Lakpa“ nachrennt und schreiend zuruft, dass wir auf dem
falschen Weg sind. Eine Gruppe Einheimischer erklärt uns, dass wir die Strasse nach Suketar
durch eine Abkürzung erreichen können um nicht den ganzen Weg zurückmarschieren zu
müssen. Es ist ein steiler schlechter Dschungelpfad. Einige Male lasse ich meinen Ärger
lautstark bemerkbar machen. Ich bin total im „roten Bereich“. Als wir endlich die Strasse
erreichen entschuldigt sich Lakpa. Kein Problem, so was kann passieren. Kurze Zeit darauf
erscheinen auch unsere Träger. In einem Tea House zahle ich allen eine Runde Chang, ein mit
Wasser verdünnten fermentierter Brei aus Reis, Gerste oder Hirse. Zum Plausch der Träger
versuche ich das Gebräu und dem Gesichtsausdruck folglich, brechen sie in lautes Lachen aus.
Bis Suketar kann es nun nicht mehr sehr weit sein. Doch jedes Mal wenn man glaubt nahe am
Ziel zu sein, zieht sich der Weg endlos in die Länge. Wir kommen an der Post vorbei. Suketar!
Na endlich. Das Dorf liegt im Nebel. Man sieht kaum zehn Meter weit. Es ist unangenehm
nasskalt. Wenn alles klappt, kann ich in ein paar Stunden gemütlich zurück nach Kathmandu
fliegen. Bei einem heissen Tee mit Biskuit erhole ich mich zuerst ein wenig von den heutigen
Strapazen. Aso’s Küche ist im Hotel Oktang untergebracht, unsere Zelte gleich daneben. Der
Manager des Hotels wird besorgt sein die Flugbillets zu reservieren. Kostenpunkt: 105 US
Dollars. Mit Sherpa Purba besuche ich die nebelverhüllte Landepiste. Es ist eine Graspiste. Bei
solchem Bedingen werde ich den Flug am Sonntag nach Biratnagar wohl vergessen müssen.