Page 13 - Willy Blaser - Solo Khumbu, Wiedersehen nach 33 Jahren
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Soll ich es morgen noch einmal versuchen? Oder soll ich es in ein, zwei Wochen nochmals
versuchen? Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass es im 3. Versuch doch klappen muss.
Wie sagt man doch: aller guter Dinge sind drei. Aus dem nur schwer verständlichen
Lautsprecher wird etwas von Tara und Lukla durchgegeben. Die Durchsage auf englisch
bestätigt, dass die Flüge nach Lukla zum Boarden aufgerufen werden. Das Durcheinander ist
wieder total. Es soll drei Flüge geben. Binnen Minuten führt uns der Bus zu den Maschinen. Ich
bin in der Dritten, letzten Maschine eingeteilt. Es ist eine Dornier 228-202 K/212, ein 16
Plätzer. Die ersten beiden Maschinen sind bereits Richtung Startbahn gezogen. Vor uns hat
soeben die 2. Maschine abgehoben. Minuten später heulen auch unsere Motoren auf und los
gehts! Jetzt, nur keine Kollision mit einem Adler (siehe Crash von Sita-Air). In Nepal kommt es
des Öfteren vor, dass Flugzeuge beim Start mit Vögeln kollidieren. Man müsste diese aus
Sicherheitsgründen vielleicht mit einer Hupe oder einem Horn ausrüsten. Das Häusermeer von
Kathmandu wird immer imposanter. Auf der linken Seite erkenne ich sehr schön den Tempel
von Bodnath. Bereits nach wenigen Minuten sind wir in den Wolken. Hier oben wird es wohl
keine Adler mehr haben. Ich bin erleichtert. Nach 35 Minuten wird das Rollwerk ausgefahren.
Wir sind im Anflug von Lukla, dem gefährlichsten Flugplatz der Welt.
Beim Aufsetzen durchschüttelt es die Maschine. Die Piste mit einer Neigung von 15% ist nur
500 Meter lang. Der Pilot muss daher die Maschine brüsk abbremsen, ansonsten sie an der
Felswand zerschellt. Wir sind gelandet. Juhui!
Ankunft in Lukla (siehe Youtube)
Emotionen werden wach. Vor dreiunddreissig Jahren, 1979, war ich das erste Mal hier mit
Kollegen des LAC Biel (siehe Webseite Rubrik: 6000er). Ich bin gespannt was sich seither alles
geändert hat. Gleich beim Ausgang des Hillary Tenzing Flugplatzes erwartet mich mein
Guide/Porter, Nigma Sherpa. Infolge der vorgerückten Zeit ist es zu spät heute weiter zu
gehen und wir übernachten in der „Sherpa Lodge“.
Tag 3 / 14. Oktober: Lukla (2840 m) – Phakding (2610 m)
Ich habe gut geschlafen. Es war weniger kalt als befürchtet. Damals, vor 33 Jahren, hatte ich
hier oben trotz Daunenjacke und Schlafsack gottjämmerlich gefroren. Ab 5 Uhr wird es in der