Page 26 - Willy Blaser - Solo Khumbu, Wiedersehen nach 33 Jahren
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In Orsho trennen sich die Wege nach Pheriche und nach Dingboche. Nigma rät mir die Route
über Dingboche zu wählen, da die Sicht auf die Berge dort viel schöner sei. Der Aufstieg ist
sanft. Je mehr wir Aufsteigen desto mehr wird mir klar, dass dort hinten der Island Peak
demnächst erscheinen sollte. Beim Einbiegen ins Lobuche-Tal bestätigt sich meine Vermutung.
Der Island Peak! Dort oben, auf 6200 Meter, war ich mit Fritz, René, Wolfi, Beppu, Chrigu und

Alois ! Ich kann es kaum fassen.

















Island Peak (6189 m)


Nicht weit von hier passierte im Oktober 1981 ein tragischer Unfall der mich sehr erschüttert
hat. Der Schweizer Bergsteiger Joseph Fauchère, Expeditionsleiter der Schweizer Lhotse Shar
Expedition, war auf dem Rückmarsch nach Lukhla, als er unweit von Dingboche über einen
Stein stolperte und dreissig Meter in den Tod stürzte. Ich bemühe mich daher ständig
konzentriert zu marschieren und nicht in der Weltgeschichte herumzuschauen. Hierzu halte

ich immer an.

















Abendstimmung in Dingboche


Tag 11 / 22. Oktober: Dingboche (4410 m) – Thokla Pass (4880 m) – Thokla (4620 m)


Der Sonnenaufgang auf den Taboche und Cholatse hat mich wieder sehr früh aus dem
Schlafsack geholt. Zu Beginn führt der Pfad leicht steigend zum Dingpoche-Pass. Danach geht
der Weg praktisch ebenweg auf der rechten Talseite von Pheriche entlang. Auf über 4500
Meter spürt man hier nun aber doch die Höhe. Ich fühle mich recht gut und bin der Schnellste
der Langsamsten. Unser Tagesziel, die Lodge in Thokla, ist in Sichtweite. Es ist gerade mal 11





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