Page 20 - Willy Blaser - Trekking zu den Ganges-Quellen
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1. Etappe: Gangotri (3048 m) – Bhojbasa (3792 m)
Um 07.30 Uhr marschieren wir los. Beim gestrigen Packen gab’s noch kurz eine kleine
Aufregung als sich herausstellte, dass wir keinen Träger für unsere Rucksäcke hatten. Wohl ein
Missverständnis, denn nie war die Rede davon, dass wir diese selber tragen würden. Der Weg
führt durch einen schönen Wald von Pinien, Birken und Himalaja Zedern. Der Eintritt in den
Gangotri Nationalpark ist gebührenpflichtig. Für die ersten drei Tage 40 Rupien für Inder, 150
Rupien für Ausländer. Für das Campieren mit einem kleinen Zelt wird 50 Rupien pro Tag
verlangt. Das Fotografieren ist gratis für kleine, gewöhnliche Kameras. Als der Beamte meine
Eingang zum Gangotri National Park
Kamera mit aufgebautem 135erZoom mit Konverter erblickt, taxiert er mich als „Professional“
und knöpft mir 150 Rupien pro Tag ab. Als Revanche geben wir ihm statt den fünf Tagen
Aufenthalt im Park, nur deren drei an. Der Weg ist schön und breit, leicht ansteigend. Lästig ist
die Sonne die uns den ganzen Vormittag blendet. Wir begegnen zahlreichen Eselskarawanen.
Mit diesen ist Vorsicht zu geniessen, vor allem bei engen Passagen. Von meinen Trekkings in
Nepal habe ich gelernt beim Kreuzen von Eseln immer auf der Bergseite zu stehen. Es sind
auch zahlreiche indische Touristen unterwegs. Man begrüsst sich mit „Namaste“ und tauscht
einige Worte aus. Es gibt einen ersten kleinen Bach zu überschreiten. Zwei wackelnde
Holzlatten führen darüber. Von hier eröffnet sich ein schöner Blick auf den Matri Peak (6721
m). Auf der rechten Seite leuchtet der Manda Peak (6511 m). Nach gemütlichem, dennoch
zügigem Marsch erreichen wir nach 3 ½ Stunden einen kleinen Wald von Pinien. Wir sind in
Chiribasa (Chiri = Pinien, Basa = Ort wo Leute wohnen). Bei einem Teehaus machen wir Halt.
Ein „Black Tee“ oder „Tato Tschai“ mit „Crack Jack“ Buiskuits wird gut tun. Während wir uns
Verpflegen trifft eine Eselkarawane mit indischen Touristen ein. Es herrscht grosses Gelächter.
Einer der Esel hat soeben eine etwas korpulente Frau abgeworfen und rennt dem Grautier
hintennach! Tja, Esel sind manchmal keine Esel! Durch die nachmittägliche Sonneinstrahlung