Page 23 - Willy Blaser - Trekking zu den Ganges-Quellen
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merklich kalt und wir kriechen erst aus dem Zelt als die Sonnenstrahlen uns erwärmen. Das
Wetter ist weiterhin fantastisch. Nach Gaumukh, wo das Wasser aus dem Gletscher fliesst,
sind es vier Kilometer. Der Weg ist nun steiniger, die Vegetation wesentlicher karger.
Bergdolen und kleine okerfarbige Schmetterlinge sind die einzigen Lebewesen die man
antrifft. Je näher wir zum Gletscher gelangen, umso besser kommt die markante Spitze des

Shivlings in Sicht. Auch hier oben auf 3900 Meter gibt es noch Teehäuser. Eine Gruppe junger
Touristen feilscht um den Preis einer Flasche Mineralwasser, weil diese hier 5 Rupien (13
Rappen) teurer als in Bhojbasa ist. Herrgott noch mal, wie kann man nur so geizig sein! Die
Leute müssen ja das Wasser auch mit Eseln hier herauf transportieren und wollen auch noch
etwas verdienen. So was können nur Israelis. Ich liege mit meiner Vermutung völlig richtig. Ob
in Süd-Amerika, in Kathmandu, in Thailand, überall auf der ganzen Welt fallen diese negativ
auf und dann wundern sie sich noch weshalb sie verhasst sind! Gegen Mittag sind wir in

Gaumukh. Gaumukh ist Hindi und heisst „Kuhmaul“, da die Eishöhle wie ein weit
aufgerissenes Maul aussieht. Wir begeben uns hinab zum Ufer und folgen dem sprudelnden
Wasser zwischen Fels- und Eisbrocken noch etwas weiter hinauf. Doch Vorsicht! Zu nahe an
das Kuhmaul zu gehen ist gefährlich. Jederzeit könnten tonnenschwere Eisbrocken abbrechen
und in die Tiefe stürzen. Zu meiner Überraschung hat es hier oben an der Quelle mehr Goras
als Pilger und Sadhus. Ich löse mein Versprechen und wasche mich im milchigfarbigen,
eiskalten heiligen Wasser. Zwei weibliche Goras können es nicht lassen „oben ohne“ zu sein.
Welch eine Respektlosigkeit an einem solchen Ort!


















Gipfelpyramide des Shivlings

















Bad in den heiligen Wasser





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