Page 24 - Willy Blaser - Trekking zu den Ganges-Quellen
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Nach diesem Waschritual wird es nun aber ernst: der Aufstieg auf den Gletscher steht bevor.
Dazu hätte ich gerne meine Turnschuhe mit den Bergschuhen getauscht. Der Träger mit
unseren Rucksäcken ist aber schon weiter. Sch…! Der Weg über den Schuttbedeckten
Gletscher ist nun wesentlich mühsamer, zudem bekomme ich langsam die Höhe von 4000
Meter zu spüren. Wir haben genügend Zeit zur Verfügung und nehmen es gemütlich.
Zeitweise geht es balancierend von Felsbrocken zu Felsbrocken, wie in einem Ballet. Wir
überqueren den Gletscher auf die rechte Seite hinüber. Der schwierigste Teil beginnt hier am
Auf dem Gaumukh-Gletscher
Rande der Moräne. Unser Ziel, die Tapovan-Wiese, liegt 200 Höhenmeter über uns. Der steile
Weg wird nun immer schwieriger. Die lose Erde und die Steinschläge erleichtern das Ganze
nicht. Immer mehr komme ich in Sauerstoffschuld. Ich schnaufe wie eine alte
Dampflokomotive. „Salolely, salolely“ – slowly - rufen mir die Träger zu. Mein Skistock
verfängt sich in den Steinen. Mehrmals reisst mich dieser so zurück. Dies macht mich wütend
und ich fluche wie ein Rohrspatz. Meter um Meter kämpfe ich mich hoch. Ich blicke gar nicht
mehr hinauf. Jedesmal habe ich das Gefühl gleich weit zu sein. Die letzten zwanzig Meter sind