Page 28 - Willy Blaser - Philippinen
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lang-sam lernt man wie das Tagesprogramm zu gestalten. Es gibt keine Wunderlösung: früh
auf-stehen. Um 5 Uhr wird der Air Cond abgeschaltet und die Fenster geöffnet. Um diese
Zeit ist es am angenehmsten, 26º Celsius. Ab halb sechs ist das Gezwitscher unserer beiden
Love-birds derart laut, dass man nicht mehr schlafen kann. Meistens sind wir um 6 Uhr auf.
Mutter hat um diese Zeit den Sari-Sari schon längst geöffnet. Jeden Morgen gibt es eine
herzliche Begrüssung mit den Haustieren.
Solange es noch kühl ist, also 26º Celsius, verrichten wir die Gartenarbeiten oder dann ist
Wäsche angesagt. Heute Morgen haben wir das Eingangstor und den Sari-Sari neu gestri-
chen. Bis Ende August ist hier noch Regenzeit. Morgens ist meistens herrlich blauer
Himmel, im Verlaufe des Nachmittags ziehen dann Wolken auf und es geht nicht lange bis
sich ein heftiges Gewitter über uns entladet und es wie aus Kübeln giesst. Ab und zu kommt
es des-wegen zu Internet- und Stromunterbrechungen. Zu meiner Überraschung sind
Stromunter-brüche bisher sehr selten geblieben. Hoffen wir, dass es so bleibt. Für die
kommende Taifun Saison werden wir aber wohl nicht darum herum kommen ein kleiner
Generator zu kaufen.
Gerade in der Regenzeit erkranken die meisten Leute an Schnupfen und Erkältung, Auch mich
hat es erwischt. Seit bald drei Wochen huste ich.
Erdbeben der Stärke 7,0 - Earthquake
27. Juli, 08.43 Uhr: ich sass gerade vor meinem Laptop um den 2. Teil meines Reiseberichtes
zu beenden, als es begann zu schwanken. Es vergingen ein paar Sekunden bis ich realisierte,
dass es sich um ein Erdbeben handelte. Als es aber dann immer heftiger hin und her schwenk-
te, Im WC die Becher vom Gestell zu Boden fielen, stand ich auf. Wie schon in Nepal 2015 da-
chte ich mir, dass das Beben in den nächsten Sekunden vorüber sein werde. Als es aber dann
andauerte und noch intensiver wurde fand ich es nicht mehr so lustig. Ich beurteilte die Situ-
ation nicht als besonders bedrohlich, denn unser Haus mit soliden Mauern und Flachdach
war sicher weniger gefährdet als ein Hochhaus. Das Beben schien kein Ende zu nehmen. Ich
wusste nicht mehr was tun. Ich wollte vor dem Verlassen des Zimmers noch den Laptop he-
runterfahren, als ich von draussen ein seltsames Geräusch hörte. Als ich durchs Fenster blick-
te sah ich wie der Dachkennel unseres Vordaches beinahe aus der Halterung gerissen wurde.
Louie, der jüngere Bruder, stürzte schreiend ins Zimmer: «Earthquake, earthquake» Ja natür-
lich ist es ein Erdbeben, was denn sonst! Er riss mich richtiggehend aus dem Zimmer. Draus-
sen unter freiem Himmel standen einige der Nachbarn der Schock noch im Gesicht geschrie-
ben. Etwa 45 Sekunden lang dauerte das Beben. Eine Ewigkeit. Wow, das war mit einer Stärke
von 7,0 nun doch recht happig. Das Epizentrum lag in der Nähe von Vigan, etwa 100 Km