Page 38 - Willy Blaser - CVReise
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Start zum Kilimandjaro von Loitokitok aus
Sonntag, 16.1.
Gegen Mittag sind wir bei der 3rd cave (ca. 3800 Meter). Hier ist die letzte Wasserstelle, denn
alles Schneewasser oberhalb von hier versickert im porösen Vulkangestein und tritt erst hier
unten in unzähligen kleinen Bächen wieder an die Oberfläche. Ab hier müssen wir nun
zusätzlich auch noch das Wasser mitschleppen. Bis hierher reicht auch die Vegetation, alles
weiter oben ist nur noch Steinwüste. Wir beginnen nun auch die Höhe zu verspüren. Wir
kommen nun langsam vorwärts. Der Rucksack scheint doppelt so schwer zu wiegen. In der
Ferne sehen wir bereits unser Tagesziel, die Outward Bound Hütte. Der Aufstieg wird aber
immer mühsamer. Nach zwanzig Schritten muss ich anhalten und verschnaufen. Kurze Zeit
darauf schaffe ich nur noch gerade zehn Schritte. Das Ganze wird zu einer Tortur. Es ist ein
Kampf Meter um Meter. Vollkommen erschöpft erreiche ich die Hütte.
Montag, 17.1., Dienstag, 18.1. und Mitwoch, 19.1
Kein Eintrag
Donnerstag, 20.1.
Wir sind seit gestern abend wieder auf dem Campingplatz in Mombasa zurück. Unsere
Expedition ist abgeschlossen. Als einziger habe ich das Ziel nicht erreicht. Ich bin zwar schon
etwas enttäuscht, ich habe aber mein Bestes gegeben. Die Nacht in der Hütte werde ich nicht
so schnell vergessen. Wir liegen alle mit Kopfschmerzen als würde uns der Schädel gleich
explodieren total erschöpft kreuz und quer am Boden. Trotz Coramin Tabletten fühle ich mich
am anderen Morgen noch so schwach, dass ich nach nur zwanzig Meter zurück in die Hütte
muss. Gegen Mittag ist auch Fritz zurück, Alois und Beppu folgen wenig später. Beni und Wolfi
steigen vom Kilmanspoint weiter auf den noch etwas höheren Uhuru-Peak, auf der Südseite
des Kraters. Sie kommen als letzte zurück. Den Abstieg nach Loitokitok nehmen wir etwas
gemütlicher. Sehr bald verschwinden auch die Kopfschmerzen. Wir übernachten ein letztes
Mal oberhalb der Waldgrenze. Im nachhinein müssen wir zugeben einen grossen Fehler
begangen zu haben: wir sind viel zu schnell aufgestiegen und hätten uns etwas mehr Zeit für
die Höhenakklimatisation gönnen sollen. Ein einziger Tag hätte vielleicht schon etwas