Page 27 - Willy Blaser - Trekking zu den Ganges-Quellen
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Sandesh: "What means verdami?" - Bild rechts: Zum Dessert Tête de moine

Einen Tag auf der Tapovan-Wiese


Als ich erwache ist es draussen schon hell. Reto sieht in seinem Schlafsack eingepackt wie eine
Mumie aus. Ich jedoch muss raus, raus aus dem schön warmen Schlafsack will den Gipfel des

Shivlings mit den ersten Sonnenstrahlen fotografieren. Ach, das hat man halt davon will man
schöne Bilder knipsen. Es ist 06.25 Uhr. Die Schneekappe des Gipfels leuchtet Goldgelb im
dunkelblauen Himmel. Tja, Frühaufstehen in den Bergen lohnt sich halt manchmal doch. Unser
Koch ist auch schon auf. Das Wetter ist wiederum prachtvoll. Diese Nacht muss die
Temperatur unter den Gefrierpunkt gefallen sein. Der kleine Bach neben unserem Zelt ist
stellenweise zugefroren. Mit den ersten Sonnenstrahlen wird es sofort wärmer. Das Panorama
ist wirklich sensationell. Die Baghirati-Gruppe mit seinen vier Gipfeln steht morgens im

Gegenlicht, der Shivling sowie der Meru dagegen leuchten wie Diamanten im azurblauen
Himmel. Der Bhagirati I wurde übrigens 1947 von einer Schweizer Expedition angegangen,
doch als unbesteigbar bezeichnet. Leider herrscht am frühen Nachmittag ein starker, kalter
Wind. Um 14.00 Uhr sind wir bereits wieder im Zelt. Mein Puls ist noch immer über 80.
Appetit habe ich auch keinen. Nicht einmal auf das mitgebrachte Fondue! Malbuner und ein
Landjäger schmecken aber himmlisch. Gegen Abend legt sich der Wind. Wir strecken die Nase
wieder aus dem Zelt. Einige Wolken sind aufgekommen. Mit der Abendsonne verfärbt sich der
Baghirati immer schöner. Früh ist es Nacht. Wiederum sind wir in den Schlafsäcken

eingepackt. Tja, die Nächte hier oben in Tapovan sind lang, unheimlich lang.
















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