Page 26 - Willy Blaser - Tagesausflüge Teil 5
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Ein ganz besonderes Beutestück ist das herzogliche Siegel, da es Schreiben, Erlasse und Befehlen
       juristische Verbindlichkeit verlieh – A very special item from the booty is the ducal seal. Charles
       used it  to sign his letters and orders
















                               (Foto mit freundlicher Genehmigung des Staatsarchiv Luzern)


       Was ist aus dem grossen Diamanten geworden? – What about the big diamond?

       Es gibt Berichte wonach Karl der Kühne seinen grossen Diamanten in Nancy bei sich trug und
       diesen dort verlor. Ein Knecht soll ihn dort auf dem Schlachtfeld gefunden haben. Gemäss den
       Memoiren von Philippe de Commynes, soll dieser jedoch aus Grandson stammen, was auch der
       Historiker J.M. Rudolf in seinem 1847 erschienenen Buch «Schweizer seit Gründung des Schwei-
       zerbundes bis zum Frieden mit Frankreich» bestätigt. Gemäss ihm, soll einem Eidgenossen bei

       der Verfolgung der Burgunder, ein Etui mit schöner Verzierung aufgefallen sein. Dieser öffnete
       es und fand darin einen Diamanten mit einer kostbaren Perle. Dieser glaubte, dass es sich um
       Glas handle und warf das Etui aus Ärger unter einen Karren und setzte seinen Weg fort. Unter-
       wegs besann er sich, dass wenn diese Gegenstände keinen Wert hätten, weshalb diese dann in
       so einem schönen Etui aufbewahrt wurden! Es ging zurück und legte das Etui an einen sicheren
       Ort. Am nächsten Tag ging er zum Pfarrer von Montagny. Auch dieser hatte keine Ahnung vom
       Wert der er in den Händen hielt. Er bot dem Finder einen Gulden an, der das Geld nahm und
       sich aus dem Staub machte, aus Besorgnis der Pfarrer würde auf seinen Entscheid zurück kom-

       men. Der Pfarrer bot das Etui Berner Offizieren an und bekam dafür dreimal so viel als er dafür
       bezahlt hatte. Einer der Käufer war Bartholomäus May von Bern, ein reicher Patrizier, der den
       Unterschied zwischen Glas und Diamanten kannte. Dieser verkaufte den Diamanten weiter an
       Schultheissen Diesbach für 5000 Gulden, den  ihn seinerseits an  genuesische Kaufleute  ver-
       kaufte. Für 15'000 Gulden landete er bei Herzog Ludwig Sforza von Mailand. Nach den Tode des
       Herzogs kaufte ihn Papst Julius II. für 20'000 Dukate um die päpstliche Tiare zu verzieren.  –

       Some reports says, that the Duke lost his Diamond in 1477 at the battle in Nancy. However, ac-
       cording to historians like Philippe de Commynes and J.M. Rudolf, the diamond was lost at Grand-
       son. On the chase of the Burgundians a Confederate found a beautifully decorated case. He
       opened it and found the diamond with a precious pearl. He thought it was just glas and, upset
       he did throw the etui away and did continue his way. On the way he remembered, why would
       we keep something worthless is such an etui. He went back and did hide it at a safe place. The
       next day he went to the pastor of Montagny. He also had no idea about the value of the content.
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