Page 9 - Willy Blaser - Philippinen
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explodierte. Der ganze obere Teil des Berges, rund 250 Meter hoch, wurde einfach wie ein
Champagnerkorken in die Luft gejagt.
Aufstieg zum Kratersee durch imposante Laharschluchten
Schon bald nach dem Ausbruch schlugen Investoren, die darin eine Geschäftsmöglichkeit er-
kannten, vor eine Strassennetzt zum Krater zu bauen. Koreaner planten den Bau eines Resort
in der Nähe von Capas. Es war jedoch nie das Ziel, den Pinatubo dem Massentourismus zu
überlassen, erklärte der damalige Regionaldirektor des Department of Tourism – Region III,
Ronnie Tiotuico. «Dazu haben wir schlicht und einfach nein gesagt». Das Anliegen des DOT
war es immer, das ganze Gebiet als Naturschutzzone zu deklarieren und den Ökotourismus
zu fördern. Nutzniesser dieser Entwicklung sollten vor allem die Aetas sein, welche als Trä-
ger und Guides eingesetzt werden konnten. Der letzte Gag, der sich lokale Promoter ausge-
dacht haben, ist, dreissig Kamele zu importieren, um Kamel-Trekkings zum Krater zu organi-
sieren.
Der Autor am Kratersee
Soziale und ökonomische Auswirkungen
Die Folge der Eruption erschwerte die ökonomische Entwicklung der umliegenden Gebiete
während Jahren. Grosse Schäden entstanden an Gebäuden und Infrastruktur, deren Repa-
ratur Milliarden von Pesos kosteten. Achttausend Häuser wurden komplett zerstört. Weitere
73’000 wurden beschädigt. Zusätzliche Kosten entstanden für Schäden an Strassen, Schulen
und Kommunikationseinrichtungen. Um die posteruptiven Lahar-Lawinen unter Kontrolle zu
bringen, mussten neue Dämme gebaut werden. Die meisten Aufforstungsprojekte wurden
durch neue Eruptionen zunichte gemacht. Es mussten auch Auffangbassins gebaut werden.
Insgesamt wurden 364 Gemeinden und 2,1 Millionen Menschen durch die Eruption betrof-
fen. Riesige Laharfelder zeugen heute noch vom damaligen Ereignis. Ein Grossteil der verwüs-
teten Reisfelder können heute wieder geerntet werden. Der Vulkan ist seit 1993 ohne Ak-