Page 7 - Willy Blaser - Philippinen
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entschied das amerikanische Verteidigungsministerium, Clark Air Base aufzugeben. Die Ver-
handlungen zwischen den beiden Staaten beschränkte sich ausschliesslich auf die Weiter-
führung der Subic Naval Base, wo die amerikanischen Atom U-Boote anlegten. Diese wurden
erfolgreich abgeschlossen und es wurde eine Verlängerung der Stationierung um weitere
zehn Jahre vereinbart. Die dazu notwendige Zweidrittelmehrheit des Senats, um den Vertrag
zu validieren, kam jedoch nicht zustande. Folge dessen mussten die Amerikaner bis Septem-
ber 1992 alle US-amerikanischen Verbände die Philippinen verlassen. Damit endete eine fast
hundertjährige amerikanische Militärpräsenz auf den Philippinen. Der kurzfristige Abzug der
US-Streitkräfte bedeutete jedoch für die regionale Ökonomie einen riesigen Verlust. Mit der
Führung der Basen waren die Amerikaner der zweitgrösste Arbeitgeber in den Philippinen.
Clark und Subic beschäftigten je zwischen 14- und 15'000 festangestellte Personen, deren
Lohn doppelt so hoch war wie derjenige eines Angestellten ausserhalb der Base. Zusätzlich
arbeiteten 50 bis 60'000 Contractors (Vertragsnehmer) für die Basen, was ein jährliches Aus-
gabevolumen von mehr als 700 Mio US$ bedeutete.
Special Clark Economic Zone
In den Tagen nach dem fluchtartigen Verlassen der US-Truppen in Clark, wurde die Base ge-
plündert. Alles was nicht niet- und nagelfest war, wurde aus der Base heraus geschmuggelt.
Mit der Schliessung der amerikanischen Basen Clark und Subic verloren 70'000 Filipinos ihren
Job. Zusätzlich verloren indirekt hunderttausende Zulieferer der Basen ihr Einkommen. Diese
Einkünfte fehlten nun. Um neue Arbeitsplätze zu schaffen, konvertierte die Regierung die
ehemalige US-Base 1995 in die Clark Special Economic Zone, eine Freihandels- und Sonder-
wirtschaftszone, welche ausländische Firmen anlocken sollte. Mit weitgehendem Erlass von
Steuern und Zöllen, auf allen Importen und Exporten kamen zahlreiche ausländische Unter-
nehmen aus der ganzen Welt nach Clark, vor allen aus Taiwan, Korea und Japan. Darunter
auch der Schweizer Chocolatier Gérard Dubois, dessen Unternehmen «La rose noire» heute
gegen 1700 Angestellte beschäftig. Dass die Philippinische Regierung dieses Projekt auf die
Beine stellen konnten, ist jedoch hauptsächlich der Grosszügigkeit der Amerikaner zustande
gekommen, indem diese der Regierung Infrastrukturen im Wert von 8 Milliarden US$ über-
gaben.
Die Schweizer Schokoladenfabrik «La Rose noire»
In der Freihandelszone befindet sich heute ebenfalls der Clark International Airport, einer der
modernsten Flughafen Südostasiens. Bis 2025 soll dieser noch mit 4 zusätzlichen Terminals
ausgebaut werden, womit seine jährliche Kapazität auf 110 Millionen Passagiere erhöht wird.
Mit der Unterzeichnung des Visiting Forces Agreement (VFA) vom 1. Juni 1999 ist die erneute
Stationierung von US-Truppen auf philippinischen Boden wieder zugelassen. Seither finden