Page 8 - Willy Blaser - Philippinen
P. 8

jährliche Militärübungen zwischen beiden Ländern unter dem Namen Namen «Balikatan –

        Schulter an Schulter» statt.

        Die Katastrophe brachte eine neue Zukunft
        Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Natur nach einer solchen Verwüstung wieder erholt hat.
        Schätzungsweise sieben Milliarden Kubikmeter pyroklastisches Material wurde vom Vulkan
                                                               2
        ausgeworfen. Ein Gesamtgebiet von 150'000 Km  der Provinzen Pampanga, Zambales und Tar-
        lac wurden durch den Ausbruch verwüstet, darunter 8'000 km² Reisfläche, die als Reisschale

























                                                   Lahar-Felder (braun)

        Zentral-Luzons galt. Besonders tragisch war, dass damit die ganze Reisernte für zwei Jahre ver-
        loren ging. Die riesigen Laharfelder, eine Mischung aus Sand und pyroklastischem Material,
        rund um den Vulkan entpuppten sich als Goldgruben. Der vulkanische Sand mIt chemischem
        Zusatz eignete sich als Bausand sehr gut für diverse Bauarbeiten. Der Laharsand wurde zu ei-

        nem Exportschlager nach Japan. Mit den Bewilligungsgebühren für den Abbau und Transport
        des Lahars nahmen die umliegenden Provinzen, insbesondere die Provinz Pampanga, viel Geld
        ein. Das vorhandene Grundwasser eigneten sich ebenfalls sehr gut für die Fisch- und Krevet-
        tenzucht. So entstanden unzählige Fischteiche. Allerdings profitierten nur wenige von diesem
        lukrativen Geschäft.

        Touristische Attraktion
        Der historische Ausbruch ist in der Zwischenzeit auch zu einer touristischen Attraktion gewor-

        den. Lokale Führer bieten Tagestouren durch die spektakulären, bis zu fünfzig Meter tiefen
        Schluchten der Lahar-Täler des Crow-Valley sowie Touren mit Übernachtung am Kratersee an.
        Tausende Einheimische und ausländische Touristen trekken jedes Jahr in der Trockensaison
        zwischen November und April zum Pinatubo. Der Aufstieg entlang dem Flussbett des Sacobia-
        River kann heute mit Allradfahrzeugen schon ziemlich weit hinauf befahren, der letzte Ab-
        schnitt muss allerdings zu Fuss bewältigt werden. Auf einer Anhöhe öffnet sich seitlich der Kra-
        terrand auf den tiefblauen Kratersee. Ein Anblick der richtiggehend zum Baden einlädt. Ja, man
        kann im Kratersee auch schwimmen. Die Temperatur ist schön angenehm, etwa 30 Grad und

        wie klar das Wasser ist. Da der Säuregehalt des Wassers einen PH-Wert von 3,7 aufweist, sollte
        man besser davon nichts trinken. Es herrscht absolute Stille, einzig der Ruf einiger Wildhühner
        unterbrechen die gespenstige Ruhe. Es ist kaum vorstellbar mit welcher Gewalt hier der Berg
   3   4   5   6   7   8   9   10