Page 5 - Willy Blaser - Philippinen
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US-Luftwaffenstützpunkt schwer beschädigt

        Die Clark Air Base war die grösste amerikanische Basis ausserhalb der USA. Die Air Base wurde
        ursprünglich 1903 als Fort Stotsenberg unter der Kontrolle der US Army gegründet. Im Jahre
        1942, eroberte die japanischen Armee den Stützpunkt nach drei Monaten heftiger Kämpfe,

        welcher im Januar 1945 zurückerobert werden konnte. Nachdem die Philippinen im Juli 1946
        formal in die Unabhängigkeit entlassen wurden, sicherten sich die USA im März 1947 vertra-
        glich die Hoheitsrechte für die Dauer von 99 Jahren über alle Militärstützpunkte. Das Military

        Bases Agreement (MBA) wurde 1966 durch das Rusk-Ramos Abkommen auf 1991 verkürzt. Die
        USA bezahlten dem philippinischen Staat für die Benützung der 23 landesweiten Basen, jähr-
        liche Mietkosten die 5,5 – 6 % des Bruttosozialprodukt entsprachen. Die Hälfte aller Zahlungen

        wurden dabei jedoch mit Infrastrukturprojekten abgegolten.
        Auf dem Höhepunkt der amerikanischen Stationierung befanden sich rund 40'000 Soldaten,
        Zivilbeschäftigte und Familienangehörige mit US-Pass auf den Philippinen. Bis 1975 war Clark
        Air Base Rückgrat der logistischen Versorgung der US Army und US Air Force während des Viet-

        namkrieges.

        Hautnah miterlebt
        Einer der den Mount Pinatubo Ausbruch als auch die musterhaft und geordnet durchgeführte

        Evakuation "Fiery Vigil" der amerikanischen Streitkräfte von den Philippinen miterlebt hat,
        war der damals 51jährige in Zug aufgewachsene Rene Wyss. Er war in der US Clark Air Force
        Base und Subic Naval Base während vielen Jahren als US Defence Contract Agent, Spezial-

        beauftragter für Jugend und Sport tätig. "Als der Ausbruch des Vulkans laut den Experten kurz
        bevorstand wurde am Morgen des 10. Juni der Luftwaffenstützpunkt Clark evakuiert. Die rund
        25'000 GI's inklusive deren Dependents (Frauen und Kinder) wurden in den 50 Km entfernten,
        angeblich ausserhalb der Gefahrenzone liegenden Marinestützpunkt Subic Bay evakuiert. Da

        ich den Auftrag erhielt, das Sportprogramm für die evakuierten 5000 amerikanischen Kinder
        in Subic weiterzuführen, musste ich meine Familie in Angeles zurücklassen. Als ehemaliger
        Kompanie-Kommandant hatte ich schon mehrere Artilleriefeuer in Bunkern erlebt. Was sich

        aber an diesem 15. Juni abspielte, als der Berg in die Luft flog, war die absolute Hölle. Vier Ta-
        ge nach diesem grossen Spuk wurde ich vom US-Air Force Kommandanten mit einer Gruppe
        von Sport & Recreation Angestellten nach Clark zurückbeordert, um eine Bestandesaufnahme

        der noch intakten Anlagen aufzunehmen. Als ich am Morgen des 19. Juni auf dem Fernseh-
        hügel des Far East Network stand, erschrak ich. Die Gegend sah aus wie eine trostlose Mond-
        landschaft. Rundherum lagen bis zu 50 Zentimeter Asche, Sand und pyroklastisches Material.

        Da nasser Lahar zehnmal so schwer wie nasser Schnee ist, waren die meisten Anlagen unter
        der tonnenschweren Aschenlast zusammengebrochen und lagen in Trümmer. Auch der gros-
        se, massiv gebaute Hangar, in welchem ich alle meine Anlagen (Trampolin- und Fitness-Cen-
        ter, Kunstturnanlagen) sowie sämtliches Sportmaterial untergebracht hatte, war wie ein Kar-

        tenhaus zusammengestürzt. Alles, was ich investiert hatte, war verloren. In den über zehn
        Jahren, die ich damals in den Philippinen lebte, hatte ich bereits so manches erlebt: Coup
        d’Etat, Erschiessungen, Erdbeben, Streiks, Überschwemmungen, als ich jedoch diese Zerstö-
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