Page 3 - Willy Blaser - Philippinen
P. 3

fortschreitendem Krieg im Pazifik fügten U-Boote der US-Marine und alliierte Kampflugzeu-

        ge dem Gegner immer grössere Verluste zu, womit die Japaner ihre Meereshoheit verloren.
        Einige der Schiffe, welche Kriegsbeute nach Japan zurückbringen sollten, wurden versenkt.
        Eines davon war die Awa Maru, das als getarntes Spitalschiff am 1 April 1945 von einem
        amerikanischen U-Boot im Formosa Strait versenkt wurde. 2000 Seelen kamen ums Leben.
        Das Schiff hatte Kriegsschätze im Wert von 500 Mio $ an Bord. Solche Transporte wurden


















                                                                           Karte der geplünderten Ländern

        für die Japaner zu riskant. Sie entschieden die Kriegsschätze nunmehr nach Manila zu ver-
        schiffen, wo die Ladung vorerst möglichst unauffällig in Lagerhäusern am Hafen versteckt

        wurde. Es kam jedoch auch zu Fällen, dass die Japaner wegen Mangel an geeigneten Lager-
        plätzen, die eigenen Schiffe im Hafen versenken mussten. So die „Nachi“, die 1944 mit 100
        Tonnen Gold beladen beim Auslaufen der Bucht von Manila, von einem eigenen U-Boot an
        einer vorher vereinbarten Stelle versenkt wurde. Nahezu ein Tausend japanische Seeleute
        kamen ums Leben. Jene die auftauchten wurden mit Salven aus Maschinengewehren vom
        U-Boot  aus  niedergemetzelt.  Es  durfte  keine  Zeugen  geben.  Soweit  bekannt  wurden  13
        Schiffe so versenkt. Die neu ankommenden Schätze mussten immer mehr ausserhalb von
        Manila an einem sicheren Ort transportiert und versteckt werden. Hierzu brauchte es Kon-
        vois von Armeelastwagen, die jedoch das lokale Interesse weckten. Die Lösung bestand da-

        rin, einen neuen Tunnel direkt vom Pier 15 zum Fort Santiago zu graben, und diesen mit
        den bestehenden Tunnels aus der spanischen Ära unter Intramuros zu verbinden. Grosse
        Mengen an ausgehobenem Gestein und Erde wurden als Deponie in die Bucht von Manila
        geworfen. Bis Mai 1943 waren 35 Meilen der Primärstrasse mit Tunneln fertiggestellt, die
        breit genug waren, dass sich zwei Lastwagen kreuzen konnten. Die Tunnels waren mit Stahl-
        beton verstärkt. Da die Genfer Konvention die Bombardierung von Krankenhäusern, Schu-

        len, Gefängnissen, Kirchen und historischen Stätten verbot, waren die Prinzen besonders an
        der Kathedrale von Manila, der San Augustin Kirche, Fort Santiago, Fort McKinley und der
        Santo Thomas University interessiert, um an diesen Orten Schatzkammern zu errichten, in-
        dem der Schacht mit dem neuen Haupttunnel verbunden wurde. Als weitere Vorsichtsmas-
        snahme wurde jedes Gewölbe in einer Tiefe von etwa 27 Meter gebaut, um zu verhindern,
        dass dieses von der Artillerie oder Fliegerbomben getroffen werden könnte. Es wurde be-
        schlossen, mehrere Schatzkammern in der Kirche San Augustin und im daneben liegenden
        Kloster einzurichten. Nachdem diese mit Gold und Diamanten gefüllt waren, war es Usanz,

        dass alle POW’s , inkl. die japanischen Ingenieure lebendig in den Tunnels zu begraben in-
        dem der Eingang gesprengt wurde. Es durfte keine Zeugen geben. Der Verlauf des Krieges
   1   2   3   4   5   6   7   8