Page 8 - Willy Blaser - Philippinen
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Im Kopf waren Edelsteine und Diamanten versteckt. Bild rechts mit seinem Bruder Jose

        Vier  Tage  später  bezahlte  Roxas  den  Preis  für  sein  überhastetes  Handeln.  Mitten  in  der
        Nacht, gegen 2.30 Uhr, klopfte es an der Tür: acht Männer in Militäruniformen und mit  Ma-
        schinengewehren bewaffnet, standen vor der Tür. Mit dabei war seltsamerweise auch der

        Herr Ohira, einer der potentiellen Käufer der Roxas einige Tage vorher besucht hatte. Sie
        bedrohten alle Hausbewohner zu erschiessen, sollten sie die Türe nicht innert drei Minuten
        öffnen. Als Grund legten sie einen Hausdurchsuchungsbefehl von Pio Marcos vor (vom wel-

        chem er die Bewilligung für die Schatzsuche erhielt) mit folgender Begründung vor: «Ver-
        stoss gegen eine Zentralbankverordnung und illegalen Besitz von Schusswaffen». Als sie das
        Haus wieder verliessen, war nichts mehr vorhanden. Der Buddha, die Diamanten, die Gold-
        barren, die Samurai Schwerter, sogar die Münzsammlung seiner Frau und die Sparschwei-

        ne der Kinder nahmen sie mit. Roxas meldete die Razzia am darauffolgenden Tag der örtli-
        chen  Polizei  und  den  Medien.  Er  wollte  von  Richter  Marcos  wissen,  weshalb  er  diesen
        Durchsuchungsbefehl unterschrieben habe und erfuhr dabei, dass Ferdinand Marcos diesen

        angeordnet habe, auf Beeinflussung von Romeo Amansec, der zusammen mit Ohihara den
        Buddha vor wenigen Tagen begutachtet hatte. Richter Marcos befürchtete um das Leben
        von Roxas und riet ihm erfolglos von einer Polizeiklage abzusehen. Roxas flüchtete mit sei-

        ner Familie nach Cabantuan, wo ihm Provinzgouverneur Joson vier Leibwächter zur Verfü-
        gung stellte. Während seines dortigen Aufenthaltes wurde er von Rosario Uy und Anita Igna
        angesprochen. Sie offerierten ihm drei Mio Pesos, sollte er öffentlich bestätigen, dass es

        sich beim eingestellten Buddha im Stadtgericht von Baguio um denselben Buddha handle,
        den er im Tunnel gefunden hatte. Roxas erschien nun regelmässig in Zeitungen, Radio und
        Fernsehen und sorgte für Aufmerksamkeit bei Politikern. Er erzählte seine Geschichte dem
        philippinischen Justizminister Vicente Abad Santos. Dieser garantierte ihm eine sichere Rei-

        se nach Baguio wo er den Buddha identifizieren sollte. Begleitet von zwei Staatsanwälten,
        zwei Leibwächtern, Reportern und Kameraleuten gings ins Stadtgericht. Roxas musste sich
        den dort stehenden Buddha nicht lange anschauen. Im Beisein von Anwälten und Medien

        kam er relativ rasch zum Schluss, dass dieser Buddha eine Fälschung war. Erstens weil die
        Farbe ganz anders war, zweitens von seinem Styl her und drittens, weil sein Kopf nicht ab-
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