Page 12 - Willy Blaser - CVReise
P. 12
Mount Ararat an der Grenze zum Iran
erledigt. Der iranische Posten ist gleich nebenan, für eine Weiterfahrt wird wohl die Zeit heute
nicht mehr reichen. Entry card, Immigration, Customs, change money und schon ist es
draussen dunkel. Es herrscht ein reger Betrieb. Die Zöllner durchsuchen sämtliche Waren der
Händler und behalten, scheinbar als Zollgebühr, gleich einen Teil davon für sich. Touristen die
sich vermutlich nicht richtig über die Einreiseformalitäten nach Iran erkundigt hatten, werden
wegen fehlendem Visa nach Erzurum zurückgeschickt. Der Handel mit Rauschgift wird im Iran
mit der Todesstrafe gebüsst. Auf zahlreichen Plakaten wird davor gewarnt. Gleich neben dem
Zollgebäude steht ein Rasthaus. Für einmal müssen wir die Autos aus den Augen lassen, man
versichert uns aber, dass sich hier so viele Polizisten befinden, dass wir daher keine Angst zu
brauchen haben. Vom Speisesaal aus beobachte ich plötzlich, dass in unserem Zimmer das
Licht brennt und wie sich zwei Männer an der Deckenlampe zu schaffen machen! Diebe? Mit
einem Spurt bin ich bei unserer Zimmertür, halte die Türfalle fest zu bis mir Fritz zu Hilfe
kommt. Es sind keine Räuber. Wir haben über diesen Zwischenfall herzlich gelacht. Die beiden
wohnten im benachbarten Zimmer und wollten lediglich die Birne bei uns herausnehmen.
Grund: wenn sie das Licht in ihrem Zimmer ausschalteten, brannte es bei uns…
Montag, 15.11.
Die Autos sind mitsamt Inhalt noch da! Wir starten zu unserer Etappe im Iran. Die Strasse ist
überraschend gut, scheint sogar ziemlich neu. Beni und ich sind wieder im Einsatz. In Marand
gibt es auf der ersten Kreuzung etwas Verwirrung, doch bald findet sich unser Konvoi wieder
zusammen. Laut Polyglott Reiseführer gibt es nach Täbris, in Shah Gouli, einen schön
gelegenen See mit einem Teehaus und Aussichtsterrasse. Ein idealer Platz um einen Halt
einzuschalten. Wir finden keinen See vor und das Teehaus wird gerade umgebaut. Beim
Abendessen lernen wir das iranische Nationalgericht kennen: Tschelo Kebab. Es besteht aus
Hammelfleisch, Reis, darüber Joghurt, Eigelb, Butter und Tomaten. Als wir nach dem
Nachtessen im Lokal wie üblich noch eine Partie „Guggithaler“ spielen, fällt uns die allgemeine
Erregung der Leute nicht auf. Es dauert nicht lange bis ein Polizist erscheint und uns die Karten