Page 7 - Willy Blaser - Tagesausflüge Teil 5
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Etwelche Fragen – Somes questions
Wie wir alle wissen, brachten uns die spanische Seefahrer nach der Entdeckung Amerikas viele
neue unbekannte Nahrungsmittel nach Europa. Mein erster Gedanke zu Tell's Apfelschuss war
daher, ob es zu dieser Zeit in der Innerschweiz überhaupt Äpfel gab? Wikipedia belehrt mich,
dass der Apfel ursprünglich in Zentral- und Westasien vorkam und in der Antike über alte Han-
delsstrasse nach Süd- und Osteuropa gelangte. Aus Südeuropa kam der Apfel mit den römischen
Feldzügen dann um rund 100 Jahre vor Christus nach Mittel- und Nordeuropa. Mein zweiter Ge-
danke: erlaubte das im 13. Jahrhundert herrschende Klima überhaupt den Anbau von Äpfel in
einer Bergregion wie die Innerschweiz? Herr Prof. Dr. Werner Kirstein war so freundlich und
teilte mir mit, dass zwischen dem Jahr 1000 und 1300 es das “mittelalterliche Optimum“ gab, in
dem es wärmer als heute war. Damit konnte ich ausschliessen, dass sich die Innerschweiz da-
mals in einer Eiszeit befand, in der keine Äpfel hätten gedeihen können. - To verify the credibility
of Tell’s legend, I did made some research. We all know that after discovering America, the Spa-
nish sailors introduced many unknown food to Europe. My first reflection therefore was, did ap-
ples existed at that time in Central Switzerland? Wikipedia learned me, that in antiquity they
grew in central Asia and came via ancient trading routes to southern Euro-pe, from where they
reached central- and northern Europe with the Roman campaigns about the year 100 BC. But
could they have grown in the climate of that time? Prof. Werner Kirstein wrote me, that between
the year 1000 und 1300 the climate was warmer than today. I could therefore exclude, that ap-
ples could’nt grow due to a ice periode at that time.
Zur Tellsplatte nahm es mich Wunder, ob sich der Pegel des Urnersees in den vergangenen
Jahrhunderten nicht verändert hat. Herr Dr. Rolf Gisler-Jauch von der Bildungs- und Kulturdi-
rektion des Kanton Uri, ging der Frage nach und schrieb mir, dass der Urnersee in prähistorischer
Zeit bis Amsteg reichte. Um 1300 reichte der Urnersee jedoch nur noch bis Flüelen. Ein Beweis
dafür sind die neuesten archäologischen Funde die unter dem Gemeindehausparkplatz in Alt-
dorf gemacht wurden, wo man auf Reste eines frühmittelalterliches Dorf gefunden hat. Es ist
daher anzunehmen, dass sich der Seespiegel des Urnersees bei Sisikon in den letzten Jahrzehn-
ten nicht wesentlich verändert hat. Ob es sich allerdings gerade um jene Felsplatte handelt, be-
zweifle ich sehr. Etwas verwunderlich ist auch, wie Tell beim Sprung an Land das Boot trotz to-
benden Wellen, mit einem Bein so leicht zurückstossen konnte. - Regarding Tellsplatte, I was
wondering if the level of the lake did eventually change in the past centuries. Mr. Rolf Gisler from
the Department for culture of Canton Uri, was very helpful to answer the question. He informed
me, that in prehistoric time, Lake Uri reached until Amsteg, but since the year 1300 the lake rea-
ches Flüelen, same as today. Some recent excavation in Altdorf, showed remains from an early
medieval village. In can therefore be assumed that the level of the lake at Sisikon had been more
or less the same in the last hundreds of years. However, I very much doubt that is was precisely
that flat rock. Remarkable is also, how Tell, despite the strong waves, could push back with one