Page 11 - Willy Blaser - Philippinen
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echt war, was mit gewissen Risiken verbunden war. Wer wollte sich schon mit den Mar-
coses anlegen! Cathcart beauftragte die Privatdetektivin Arlene Friedman, Zeugen zu fin-
den. Roxas erinnerte sich lediglich an einen Mann, ein damals auf den Philippinen statio-
nierten GI, der 1971 nach dem Fund des Buddhas sein Haus besuchte. Er konnte sich nicht
mehr an seinen Namen erinnern. Diesen Kerl zu finden war ein kleines Wunder der Ermit-
tlungsarbeit, was Friedman tatsächlich gelang. Sie konnte die gesuchte Person, Ken Cheat-
ham, in Las Vegas ausfindig machen, wo er als Major der Luftwaffe von seiner Altersrente
lebte.
Cheatham erzählte der Jury eine fesselnde Geschichte internationaler Intrigen. Wie Roxas
war er ein Amateur-Schatzsucher. Am 30. März 1971 fuhr er von Manila nach Baguio, um
nach japanischen Kriegsartefakten zu suchen. Kurz nach seiner Ankunft hörte er Gerüchte,
dass jemand einen goldenen Buddha gefunden hatte. Er besuchte Roxas in seinem Haus wo
Roxas ihn bat ihn mit dem Buddha zu fotografieren und Kopien an den US Treasure Hunters
Club zu schicken, dem beide Männer angehörten. Ab diesem Zeitpunkt begannen die Pro-
bleme von Cheatham. Der Club publizierte eine Pressemitteilung zum Fund des Buddhas in
der Cheatham als Roxas Partner erwähnt wurde. Die Geschichte wurde von den Nach-
richtendiensten aufgegriffen und in Stars and Stripes, der US-Militärzeitung, veröffentlicht.
„Marcos las die Geschichte und drehte durch“, sagt Cheatham. „Wer war dieser Cheatham
und warum mischt er sich in philippinische Angelegenheiten ein?“ forderte Marcos. Marcos
schickte drei seiner Beamten zu einem Interview mit Cheatham. Während sie unterwegs
waren, trafen CIA-Beamte in Cheathams Büro ein und sagten ihm, er solle seine Nase da
raushalten. „Sie sagten mir, ich solle sagen, dass die Statue nicht aus Gold sei, und die ganze
Sache herunterspielen, damit Marcos das Interesse an mir verliert, Sollte ich mich in diese
Geschichte einlassen, würde man mich sofort nach Vietnam schicken“, sagte Cheatham.
Fünf Tage später stahlen Marcos-Beamte Roxas den Buddha, warfen ihn ins Gefängnis und
folterten ihn, damit er den Standort der Tunnel preisgab. Cheatham wusste von alledem
nichts, bis der Privatdetektiv Friedman mehr als 20 Jahre später vor seiner Tür in Las Vegas
stand. Bei der Verhandlung lieferte sein Foto den einzigen endgültigen Beweis dafür, dass
Roxas jemals den Buddha besass. Die nächste Herausforderung bestand darin, zu beweisen,
dass die Statue, die Roxas einst besessen hatte, aus Gold bestand. Friedman lieferte mit Luis
Mendoza, jener Goldschmied von Baguio der den Buddha damals analysierte, erneut den
Beweis, dass die Statue aus 22-karätigem Gold gefertigt war. (Siehe Bemerkungen 1) Die