Page 12 - Willy Blaser - Philippinen
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dritte Aufgabe bestand darin, festzustellen, dass Marcos den Buddha gestohlen hatte. Als

        Curtis erstmals in Manila ankam, brachte Marcos ihn in seinem Sommerpalast in Mariveles,
        wo er ihn ebenfalls in den mit Goldbarren gefüllten Keller führte. Er sagte vor der Jury auch
        aus, dass er dabei auch den goldene Buddha im Arbeitszimmer von Marcos gesehen habe.
        Der Gold-Buddha-Prozess wurde schliesslich für Mai 1993 angesetzt. Als der Prozesstermin
        näher rückte, forderte Cathcart Roxas auf, unterzutauchen. Er arrangierte für ihn 4 Leib-
        wächter, die ihn zum Flughafen bringen sollten. Am 24. Mai rief er Roxas an und sagte ihm,
        er solle sofort ein Flugzeug nach Hawaii nehmen. „Eineinhalb Stunden später war er tot“,

        sagte Cathcart. Seine Witwe und viele andere glauben, dass Roxas vergiftet wurde. Wie sie
        erklärte, sah ihr Mann müde und anämisch aus. Als sie zu einer Bäckerei im Erdgeschoss der
        Wohnung  ging,  in  der  sie  sich  versteckten,  wurde  sie  von  einem  gut  gekleideten  Mann
        angesprochen, der ihr anbot, ihr kostenlos Medikamente für ihren Mann zu geben. Als er
        die Pillen einnahm, starb Roxas.




















                                         Rogelio Roxas verstarb am 25. Mai 1993

        Ein paar Stunden später rief ein bekannter CIA-Informant von Manila die Anwaltskanzlei an
        und sagte: „Ihr Mandant ist tot. Er wurde vergiftet. Imelda hat es bestellt, und wir haben es
        getan.“ Die Nachricht verblüffte Cathcart. Er beauftragte die Frau von Roxas ihm sofort die
        restlichen Pillen zu besorgen und sie ihm per FedEx zu schicken. Doch als das Paket ankam,
        war der Umschlag leer.“ Cathcart versuchte, eine sofortige Autopsie zu veranlassen, was
        sich  jedoch  als  unmöglich  erwies.  Roxas  wurde  hastig  eingeäschert,  ohne  dass  der  Ge-

        richtsmediziner vorher einen toxikologischen Test anordnen konnte. Die Offizielle Todesur-
        sache war Tuberkulose. Nach vielen Verzögerungen begann der Prozess. Es wurde der Jury
        klar, dass japanische Kriegsbeute definitiv auf den Philippinen versteckt war, Roger Roxas
        definitiv ein grosses Versteck davon entdeckt hatte, der Gold Buddha definitiv aus massi-
        vem Gold war und Marcos definitiv den Schatz gestohlen hatte. Im Jahr 1996 verkündete
        die Jury das Urteil. Diese entschied zugunsten von Roxas und seinen Erben und sprach der
        GBC einen Betrag in Höhe von 43 Milliarden US-Dollar inklusive Zinsen zu. Das war bis dahin
        die grösste je in einem Zivilurteil gesprochene Summe. Später wurde das Urteil im Beru-

        fungsverfahren  auf  pauschal  22  Milliarden  US-Dollar  reduziert,  mit  der  Begründung,  da
        niemand zweifelsfrei wusste, was sich genau in den ungeöffneten Holzkisten befand. Dem
        Nachlass von Roger Roxas wurden gesondert mit 6 Millionen US-Dollar für seine Inhaftie-
        rung und Folter zugesprochen.
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