Page 16 - Willy Blaser - Philippinen
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Kerosin einfüllen, um das Pulver in jeder Schachtel zu verbrennen. Dann könne er über das

        Gold sicher  verfügen. Takeda sagte ihm, er solle nach Kriegsende sich damit eine grosse
        Ranch  kaufen  und  das  hübsche  Mädchen  heiraten,  das  ihnen  in  Dulao  aufgefallen  war!
        Doch bis die amerikanischen Soldaten abzogen, hatte Ben Angst, zurück zur Brücke zu ge-
        hen.
        Prinz Takeda war weg, Ben verblieb mit seinen 175 vergrabenen Schatzkarten zu Hause. Es
        dauerte allerdings nicht lange, bis man in Manila davon erfuhr, dass ein gewisser Valmores
        im Besitze der Schatzkarten war. Colonel Vilacrusis beauftragte einen gewissen Giga, Ben

        Valmores ausfindig zu machen.  Eines Tages klopfte es an seiner Tür in Dulao. Valmores hat-
        te keine Ahnung, wer dieser Giga war. Dieser behauptete, dass er und Ben sich während
        des Krieges oft an verschiedenen Standorten von Golden Lily getroffen hätten und er per-
        sönlich an den Inventaren des Prinzen beteiligt gewesen war. Ben wusste, dass das nicht
        stimmte, denn Prinz Takeda führte diese Bestandsaufnahmen alleine durch. Er konnte sich
        auch nicht erinnern Giga jemals gesehen zu haben. Schliesslich liess Giga die Katze aus dem
        Sack und sagte, wenn Ben sich weigere die Karten herauszugeben, würden Soldaten des
        Sicherheitskommandos des Präsidenten ihn und seine ganze Familie in das Bilibad-Gefäng-

        nis bringen, wo sie gefoltert und misshandelt würden.  Ein paar Tage später kam Colonel
        Villacrusis selbst und klopfte mitten in der Nacht an Bens Tür und sagte er sei auf einer Son-
        dermission für den Präsidenten, um sich die Karten zu besorgen. Ben erschrack und hatte
        grosse  Angst  um seine Frau und seine Kinder, aber  er hatte  dem  Prinzen seinen Eid ge-
        leistet. Der Prinz war seither nicht zurückgekehrt und hatte Ben nie kontaktiert. Er wusste
        nicht, ob dieser überhaupt noch lebte. Um seine Familie zu schützen hatte keine andere

        Wahl als die Karten auszugraben. Eines frühen Morgens grub er die Tasche wieder aus. Es
        gab drei Typen von Karten: eine weisse Reihe, die den allgemeinen Standort jedes Stand-
        orts anzeigte; eine rote Serie die mit allen wesentlichen codierten Informationen für eine
        Wiederherstellung versehen war sowie eine blaue Reihe mit detaillierten technischer Zeich-
        nungen, in denen alle Informationen in einfacher technischer Sprache dargestellt wurden.
        Zuerst legte er die blauen Serienkarten beiseite. Er wickelte diese in Plastik ein, legte sie in
        eine sichere Kiste und vergrub sie sofort wieder. Als nächstes studierte er die Karten der
        roten Serie. Insgesamt gab es 175 Karten der roten Serie. Ben reservierte für sich selber
        seine drei Lieblingspläne. Dies waren die Karten von Tunnel 8 und Tunnel 9 in der Nähe von

        Bambang und Montalban östlich von Manila. Um sich die Leute vom Halse zu halten, gab er
        die Pläne heraus, allerdings nur jene von den 40 kleinsten Verstecken. In Manila war man
        darüber  begeistert.  Zum  ersten  Mal  mit  echten  Golden  Lily-Karten  ausgestattet,  glaubte
        Marcos und seine Leutnants, das Gold nun einfach zu finden. Dem war allerdings nicht so,
        da keiner von ihnen die Karten lesen und interpretieren konnte. Villacrusis war zunächst
        erfolgreich  bei  der  Ausgrabung  einer  Stätte  in  der  Santa  Mesa  Rotunda,  wo  er  eine  ge-

        mischte  Vielfalt  an  Goldbarren  aus  verschiedenen  asiatischen  Ländern  sowie  eine  Reihe
        kleiner Buddhas aus massivem Gold aus Tempeln und Pagoden fand. Ermutigt stellte Prä-
        sident Marcos eine Spezialeinheit aus Armeeingenieuren zusammen und liess sie an einem
        Ort  in  Laguna  graben,  wo  sie  mehrere mit  Goldbarren  gefüllte  Betongewölbe  freilegten.
        Marcos‘ erster wirklich grosser Schatz fand er unter dem Fahnenmast im Camp Aguinaldo.
        Als nächstes schickte Marcos seine Soldaten zum Offiziersclub in Fort Bonafacio – früher Ft.
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