Page 19 - Willy Blaser - Philippinen
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Robert Curtis in Todesgefahr
Nach dem Sturz der Marcoses im Jahr 1968 wurde sein Vermögen offiziell auf 10 Milliarden
US-Dollar geschätzt. Manche denken, dies sei nur ein Bruchteil der wahren Menge. Präsi-
dent Marcos und seine Frau Imelda waren von Gold besessen. Bereits 1974 war Marcos ein
reicher Mann. Doch Marcos hatte ein Problem: das Gold machte ihn theoretisch reich, aber
er konnte das geplünderte WW II Gold nicht verkaufen, ohne dass dessen Herkunft offen-
sichtlich erkannt wurde. 1975 wandte sich Marcos daher an einen amerikanischen Bergbau-
ingenieur namens Robert Curtis. Curtis war ein Experte darin, den metallurgischen Finger-
abdruck von Gold zu verändern, um seine Herkunft zu verschleiern. Die Vermarktung des
Goldes war ein weiteres Problem. 1974 war es zum ersten Mal seit 1933 für amerikanische
6,2 Kg Goldbarren von Burma
Privatbürger legal, Gold zu kaufen. Aber die Barren, die er besass, hatten keine Standard-
grösse und Reinheit und auch keine Legalisierungspapiere. Fast alle von Golden Lily gestoh-
lenen Schätze entsprachen nicht dem Londoner Standard. Barren hatten alle Formen und
Grössen und waren mit alten Zeichen und Symbolen gekennzeichnet, die in den verschie-
denen Sprachen eingeprägt oder eingraviert waren. Marcos hatte dieses Problem bisher
vermieden, indem er das gewonnene Gold zT über die Japaner oder die CIA vermarktete.
Beide Parteien kauften ihm Barren ab, allerdings nur mit einem hohen Rabatt. Curtis hatte
ein Verfahren entwickelt, mit dem sich mehr Gold gewinnen liess. Er konnte ausserdem den
Fingerabdruck des Goldes so ändern, dass es so aussah, als käme es von den Philippinen.
Curtis war Eigentümer eines erfolgreichen Bergbau- und Raffinerieunternehmens in Sparks
(Nevada). Was Curtis so verblüffte, war die erwähnte Menge Gold, die er verarbeiten sollte:
Robert Curtis (2. Von links) und Olaf Jonsson werden von Präsident Marcos empfangen