Page 21 - Willy Blaser - Philippinen
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sierter  Form  anbieten  konnte,  gab  es  ein  weiteres  Problem.  1944  beschlossen  die  Dele-

        gierten von 44 Ländern in Bretton Woods (USA), dass das Gold nunmehr als universeller
        Standard für die Festlegung des US $ Wechselkurses gelten sollte. Der Goldpreis pro Unze
        wurde bei 35 USD fixiert. Bei riesigen Goldverkäufen wäre ein Einbruch des Goldpreises zu
        befürchten gewesen, was die ganze Weltwirtschaft hätte gefährden können. Langsam wur-
        de Curtis für Marcos und seine Entourage zu gefährlich. Es dauerte nicht lang bis er eines
        Tages auf Befehl von Marcos von zwei Männer in einen Friedhof geführt wurde. Mit einer
        Waffe im Nacken brachten sie ihn zu einem offenen Grab! Er argumentierte, dass er der

        einzige im Besitze der Schatzkarten war und Marcos das Gold niemals finden würde, wenn
        er Tod sei. Der Bluff funktionierte und rettete ihm das Leben. Am nächsten Morgen floh er
        mit dem ersten Flug in die USA.

        Erfolgreiche Ausgrabungen


        Ermutigt durch die Roxas-Klage in Hawaii, gelangten Angehörige des 6. Infanterie-Bataillons
        an die Öffentlichkeit. Als Teil der Task Force Restoration waren sie von 1973 bis 1985 im
        Einsatz. Ihre geheime Aufgabe war für Präsident Ferdinand Marcos Tonnen von Gold und
        Edelsteinen auszugraben Laut Schätzungen von Roberto B. Caoile, dem Sprecher der Solda-
        tengruppe, haben diese während ihres 13jährigen Einsatzes an dreissig Ausgrabungen teil-
        genommen, dabei ca. 60.000 Tonnen Gold und andere Edelmetalle wie Palladium, Platin,
        Chrom, Nikel, Zink, sowie Diamanten und Edelsteine an den Tag gebracht. Die meisten der
        Soldaten sind in der Zwischenzeit im Ruhestand und fordern von den Marcoses einen an-

        gemessenen Anteil für ihre damalige Arbeit. Die Aussage von «Bongbong» Marcos Jr., Sohn
        des früheren Präsidenten, wonach er die Existenz des Marcos-Goldes bestritt, traf sie sehr.
        «Wir waren dort, wir haben das Gold gefunden. Warum wollen sie das leugnen?. Das sind
        keine  blossen,  legendären  Fantasien  aus  Tausendundeiner  Nacht.  Wir  wollen,  dass  die
        Wahrheit an den Tag kommt» sagte Caolie.
        Auffallend ist, dass während der Regierungsszeit von Präsidentin Cory Aquino (1986-1992)
        Schatzsuchende aus dem In- und Ausland sehr willkommen waren. In den beiden ersten

        Jahren ihrer Amtszeit wurden mehr als 80 Bewilligungen erteilt. Jeden Tag trafen neue Ge-
        uche ein. Das Yamashita-Gold wurde in den Philippinen fast zur nationalen Obsession. Die
        Aquino-Regierung hatte dabei nichts zu verlieren, im Gegenteil, mit einem «Jackpot» hätte
        man ein grosser Teil der Staatsverschuldung tilgen können.


        Ausgrabung Caliraya Lake


        Die  ersten  Ausgrabungsarbeiten  fanden  im  März  1973  in  der  Nähe  des  Caliraya-Sees  in
        Lumban, Laguna, statt: „Irgendwann am frühen Morgen der ersten Märzwoche wurden die
        Soldaten heimlich damit beauftragt, Arbeitskräfte für Ausgrabungsarbeiten bereitzustellen
        und einen grossen Teil des legendären Yamashita-Schatzes in der Nähe des «Lake Caliraya
        Resort, in Cavinti, Laguna“, auszugraben. Sie begannen mit den Vorarbeiten, resp. dem Auf-

        stellen von Stahlblechen rund um das Gelände und gruben dann das Gelände aus.  Das Eli-
        te-Bataillon der Präsidentengarde von General Ver beobachtete und bewachte die jungen
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